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Im September 2003 entdeckten Forscher die Überreste von Homo floresiensis in einer Liang Bua-Höhle auf der indonesischen Insel Flores. Seither sorgt er für Diskussionen.

Foto: AP/Achmad Ibrahim

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Der Mensch, von dem der Schädel mit der Bezeichnung LB1 erhalten geblieben ist, hatte ein Gehirnvolumen von 426 Kubikzentimetern. Zum Vergleich: der moderne Mensch hat ein durchschnittliches Gehirnvolumen von 1350 Kubikzentimeter.

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Teilte sich vor 18.000 Jahren der moderne Mensch die Welt mit einer anderen Homo-Art oder waren wir nach dem Aussterben der Neandertaler "allein"? Seit der Entdeckung der Überreste von Homo floresiensis auf der indonesischen Insel Flores vor zehn Jahren, streitet sich die Wissenschaft darüber, ob es sich bei ihm um eine kleinwüchsige Inselpopulation des Homo erectus - also eine eigene Homo-Art - handelte oder nicht. Viele Indizien sprechen auch dafür, dass das als "Hobbit" bekannt gewordene Individuum ein moderner Mensch war, der krankheitsbedingte Veränderungen aufwies. Neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass Homo floresiensis tatsächlich eine eigene Spezies war. Eine aktuelle Studie untermauert dieses Ergebnis.

Die Wissenschafter von der Universität Tübingen, der Stony Brook University New York und der Universität von Minnesota untersuchten eingehend die anatomischen Merkmale der gefundenen Knochen. Der Schädel mit der Fundnummer LB1 hat eine geringe Größe und umfasste wohl nur ein eher kleines Gehirn. Medizinisch könnte dafür als Ursache eine Form der Unterfunktion der Schilddrüse oder das Laron-Syndrom sowie Mikrozephalie in Frage kommen.

An digitalen Darstellungen der Schädel analysierten die Forscher mit Hilfe dreidimensionaler Vermessung die Koordinaten der anatomischen Merkmale der Schädeloberfläche. Sie verglichen die Form des LB1-Schädels sowohl mit fossilen Schädeln verschiedener Arten der Gattung Homo als auch mit denen moderner Menschen, die an unterschiedlichen Krankheiten litten, die als Auslöser für Kleinwüchsigkeit bekannt sind.

Ähnlichkeiten mit anderen fossilen Schädeln

"Damit liegt eine umfassende Untersuchung der beiden wichtigsten, gegensätzlichen Hypothesen zur umstrittenen Einordnung des Homo floresiensis vor", so Katerina Harvati aus Tübingen. Die Ergebnisse zeigen, dass der LB1-Schädel größere Übereinstimmungen mit der Gruppe der fossilen als mit den modernen, krankheitsbedingt veränderten Schädeln aufweist. Obwohl die Oberfläche Ähnlichkeiten zu den von Krankheit deformierten Schädeln zeigt, existieren bei LB1 doch zusätzliche Merkmale, die diesen Schädel ausschließlich mit den fossilen Funden verbinden.

"Unsere Ergebnisse erbringen den bisher eindeutigsten Nachweis einer engen Verbindung zwischen Homo floresiensis und den fossilen Überresten der Gattung Homo", meinen die Autoren in ihrer im Fachjournal "PLoS ONE" veröffentlichtem Studie: "Unsere Studie widerspricht der Hypothese, dass es sich bei LB1 um einen anatomisch modernen Menschen handelt, der an einer krankheitsbedingten Veränderung, wie sie zum Beispiel durch Mikrozephalie verursacht wird, litt." (red, derStandard.at, 13.07.2013)