Wien - Der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union (EU) hat das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,4 Prozentpunkte "beschleunigt", teilte Fritz Breuss vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) in einer Aussendung heute, Montag, mit. Finnland hat demnach am meisten profitiert (Beschleunigung des BIP-Wachstum seit 1995 um 0,8 Prozentpunkte), während der positive Effekt in Schweden mit plus 0,3 Prozentpunkte etwas geringer sei als in Österreich.

Überrascht zeigt sich Breuss von den Auswirkungen des EU-Beitritts auf den Handel innerhalb der Union: "Interessanterweise sind in allen drei Ländern die durch die EU-Mitgliedschaft erwarteten handelsschaffenden Effekte nicht eingetreten - der Anteil von Exporten und Importen in die EU am Gesamthandel verringerte sich sogar gegenüber der Periode vor 1995. Zugleich wurden die Handelsbeziehungen mit den ostmitteleuropäischen Ländern vertieft."

Kräftiger Aufholprozess in Finnland und Schweden

Das reale BIP Finnlands und Schwedens wuchs seit dem EU-Beitritt 1995 rascher als jenes Österreichs. Breuss: "Finnland und Schweden profitierten dabei von einem kräftigen Aufholprozess nach einer schweren Rezession am Beginn der 90er Jahre. Andererseits erhöhte sich das BIP pro Kopf in Österreich rascher als in den beiden anderen Ländern."

Österreich sei - gemessen am BIP pro Kopf zu Kaufkraftparitäten - innerhalb der EU das fünftreichste Land. Finnland rangiere auf Rang 7 und Schweden auf Platz 12. Die Arbeitslosenquote sei in Finnland mit über 9 Prozent trotz hohen Wirtschaftswachstums in den letzten Jahren immer noch doppelt so hoch wie in Österreich und Schweden.

Die Inflationsraten haben sich laut Wifo in den drei Ländern im letzten Jahrzehnt an den EU-Durchschnitt von rund 2 Prozent angenähert, die Intensivierung des Wettbewerbs habe in allen drei Ländern zu einer Verlangsamung der Inflation beigetragen.(APA)