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Guerilla Gardening: Das verbotene Grün beschäftigt die Polizei in der niedersächsischen Stadt Göttingen.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Im Juni tauchten erstmals Hanfstauden in öffentlichen Blumenbeeten der niedersächsischen Stadt Göttingen auf. Gepflanzt hatten sie Mitglieder der Grünen Jugend. Der Baubetriebshof beseitigte die Pflanzen auf dem zentralen Wilhelmsplatz rasch, doch jetzt sprießt das Cannabis in der ganzen Stadt.

Eine Gruppe namens "Einige Autonome Blumenkinder" bekannte sich mittlerweile zu der Aktion, um der Grünen Jugend ihre Solidarität bei der Forderung nach einer Cannabis-Legalisierung auszudrücken. "Aus Protest gegen die restriktive Drogenpolitik haben wir in ganz Göttingen mehrere Kilo größtenteils THC-arme Cannabissamen verteilt", heißt es in dem Schreiben. Sympathisanten rufen sie zur Nachahmung auf.

"Was nach Hanf aussieht, wird vernichtet"

Die Polizei sei in Alarmbereitschaft, berichtet die "Hessische/Niedersächsische Allgemeine": "Die Pflanzen werden natürlich vernichtet, wenn sie von den Beamten vorgefunden werden", wird Joachim Lüther, der Pressesprecher der städtischen Polizeiinspektion, zitiert. Man könne sie nach geltendem Recht nicht stehen lassen.

Einen Unterschied zwischen den weiblichen Pflanzen, die das rauschbewirkende THC beinhalten, und den nicht psychotropen männlichen Exemplaren macht die Polizei nicht: "Alles, was nach Hanf aussieht, wird vernichtet", sagt Lüther.

Grüne Jugend will Gärtnern eine Bühne bieten

Auch der Baubetriebshof ist angehalten, nach den Hanfpflanzen Ausschau zu halten. "Wir müssen der Polizei mitteilen, wenn wir einen neuen Standort gefunden haben", sagt der Leiter der Abteilung, Gerrit Lebensiek. Dann werden die verbotenen Stauden entsorgt: "Wir behandeln das als Unkraut", so Lebensiek.

Göttingens Grüne Jugend hat mittlerweile dazu aufgerufen, Fotos von den Pflanzen einzusenden. Dutzende Bilder wurden bisher auf der Website veröffentlicht: "Wir wollen den Gärtnern eine Bühne bieten", heißt es dort. (mm, derStandard.at, 11.7.2013)