Leipzig - Mediziner des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) haben ein hochempfindliches Verfahren zum Nachweis von Tumorzellen entwickelt, mit dem sich frühzeitig erkennen lässt, ob ein Tumor auf die Therapie anspricht oder nicht.

Das Verfahren erkennt DNA-Bruchstücke von Krebszellen, die durch Umbauvorgänge des Tumors ins Blut gelangen. Durch einen weiterführenden molekularbiologischen Bluttest, der kleinste Spuren von genetisch veränderter Tumor-DNA nachweisen kann, lassen sich aus den Bruchstücken Informationen darüber gewinnen, ob ein Krebs entsteht beziehungsweise ob die jeweilige Behandlungsmethode den Tumor erfolgreich zurückdrängt. Laut Angaben der Forscher steht damit erstmals ein spezifischer Tumormarker für die Verlaufsuntersuchungen bei sogenannten "Gastrointestinalen Stroma Tumoren" zur Verfügung. 

Folgestudien notwendig

"Das Verfahren ermöglicht uns bei Patienten mit Tumoren im Magendarmtrakt wichtige Aussagen über den Krankheitsverlauf", erklärt Dietger Niederwieser, Leiter der Abteilung für Hämatologie und Onkologie am Universitätsklinikum Leipzig. Die molekularbiologische Prüfung der Zellinformationen zeigt auch, ob ein entfernter Tumor wieder aktiv ist. Bisher war dafür eine Untersuchung im MRT oder Computertomografen notwendig. "Aber auch diese aufwändigen Untersuchungen waren oft nicht spezifisch genug, um uns die für eine weitere Therapie nötigen Informationen zu liefern", so Niederwieser. Zudem könne der Bluttest im Gegensatz zum CT problemlos regelmäßig und in kurzen Zeitabständen wiederholt werden.

Ursprünglich wurde diese Methode für die Leukämiediagnostik entwickelt und eingesetzt. Da sich Tumore des Gastrointestinaltraktes ähnlich wie Blutkrebs durch ganz bestimmte Schäden in der Erbinformation (Mutationen) auszeichnen, wurde das Markerverfahren auf diese Krebserkrankungen ausgedehnt. "In einer ersten Pilotstudie erwies sich das Verfahren als sehr aussagekräftig", schreiben die UKL-Forscher in der Fachzeitschrift "Clinical Cancer Research".

Die Methode soll nun in einer großen Folgestudie weiter untersucht werden. Für die Mediziner ist eine Anwendung des Verfahrens auch bei anderen Krebsarten denkbar, soweit diese durch analoge Gendefekte in der Erbinformation verursacht werden. (red, derStandard.at, 10.7.2013)