Platz für Brieftaschen ist aber immer noch nicht vorhanden.

Foto: Lukas Friesenbichler

Wir kommen heute nicht umhin, einen Nachtrag zur letztwöchigen Kolumne zu liefern. Es ging um die Frage, wo Männer ihre Brieftasche tragen sollten. Stecken sie sie in die hintere Hosentasche, laufen sie mit einer dicken Backe herum, stecken sie sie ins Sakko, führt das auch zu unschönen Ausbuchtungen.

Eine andere Variante, weisen uns aufmerksame Leser hin, ist, die Brieftasche nicht in den hinteren, sondern in den vorderen Hosensack zu stecken. Dort sei sie nämlich sehr viel sicherer aufgehoben - und führt zudem nicht zu einer schiefen Wirbelsäule, wenn man sich auf seinen Allerwertesten setzt.

Unschöne Höcker

Beiden Argumenten kann man nur zustimmen. Dennoch erscheint uns die Variante, dass man die Brieftasche stolz vor sich her trägt, als eine höchst problematische. Das Problem ist nämlich die Beule. Ähnlich den beiden bereits erwähnten Varianten führt die Brieftasche auch im Lendenbereich zu unschönen Höckern - und das in einem Bereich, wo man diesbezüglich besonders zurückhaltend sein sollte.

Glücklicherweise sind Hosen heute weiter geschnitten als etwa in den 1970er-Jahren, als sich selbst eine Socke unter einer enganliegenden Hose abzeichnete. Platz für Brieftaschen ist aber immer noch nicht vorhanden.

Hosenhersteller delegieren das Problem an die Sakkoproduzenten, diese spielen den Ball wieder an die Hosenfabrikanten zurück. Alle wollen sie zwar die Marie, die in den Brieftaschen steckt, Lösungen für das Börserl bieten sie aber nicht. Das sollte sich schleunigst ändern. (Stephan Hilpold, Rondo, DER STANDARD, 12.7.2013)