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Das Wrack der Boeing 777

Foto: AP Photo/Marcio Jose Sanchez

San Francisco / Seoul - Die südkoreanische Regierung erwägt nach der Bruchlandung einer Boeing 777 in San Francisco eine Verschärfung der Zertifizierungsregelungen für Piloten.

Das berichteten Medien am Dienstag, die sich dabei auf Informationen aus Regierungskreisen beriefen. Demnach soll der Umstieg auf neue Flugzeugtypen für die Flugzeugführer strenger geregelt werden. Die Asia-Airlines-Führung kündigte zudem mehr Training am Simulator an. Bei dem Unglück am Samstag waren mehr als 180 Personen verletzt worden, zwei junge Chinesinnen starben infolge der Bruchlandung.

Über den Vorfall werden immer neue Details bekannt: So sei bei dem Crash nicht nur der Pilot auf einem seiner ersten Einsätze auf einer Boeing 777 gewesen - auch sein Ausbilder war neu im Job. Der Mann habe erst im vergangenen Monat sein Trainerdiplom erhalten, und der Flug nach San Francisco sei sein erster Einsatz als Ausbilder gewesen, sagte am Dienstag eine Sprecherin der südkoreanischen Fluggesellschaft Asiana in Seoul: "Das ist nichts Unnormales. Jeder Ausbilder hat irgendwann seinen ersten Tag als Trainer." 

Auch Ausbildner war neu

Das Flugzeug soll beim Landeanflug viel zu langsam und zu tief geflogen sein: Statt mit empfohlenen 253 Stundenkilometern habe die Maschine mit einer Geschwindigkeit von nur 196 Stundenkilometern die Landebahn erreicht, teilte die Chefin der US-Verkehrssicherheitsbehörde, Deborah Hersman, mit.

Die Leichen der beiden Mädchen wurden außerhalb der Maschine auf der Landebahn gefunden. Die örtlichen Behörden gingen Hinweisen nach, dass eines der beiden Opfer möglicherweise von einem Rettungswagen überfahren wurde. Die sei eine "sehr ernste" Angelegenheit, sagte Hersman. Die Gerichtsmediziner hätten ihre Untersuchungen noch nicht abgeschlossen, die Todesursache bleibe zunächst unklar. Ein Polizeisprecher bestätigte, dass der Vorfall untersucht werde.

Probleme mit Boeing 777

Trotz einer großen Menge auslaufenden Treibstoffes sei sie zur Rettung von Passagieren in den brennenden Rumpf geklettert, sagte Feuerwehrfrau Chrissie Emmons. Sie beschrieb eine hektische Suche nach eingeklemmten Fluggästen im zerstörten Heck der Maschine. "Wir hatten Glück, dass wir alle rausholen konnten", sagte Emmons. Der Polizist Jim Cunningham schilderte, wie er ohne Schutzkleidung durch die brennende Maschine lief, um Opfern zu helfen.

Drei Tage nach der Bruchlandung musste eine Maschine desselben Typs auf dem Weg von Tokio aus technischen Gründen umkehren. Die Besatzung der Japan-Airlines-Maschine hatte nach Angaben der Gesellschaft ein Leck im Hydrauliksystem festgestellt, mit dem die Landeklappen gesteuert werden. (Reuters/dpa, DER STANDARD, 10.7.2013)