Die erfolgsärmste Kandidatur einer Partei bei einer Nationalratswahl findet sich gleich bei der zweiten Wahl der Zweiten Republik: Am 9. Oktober 1949 erreichte die Wirtschaftspartei der Haus- und Grundbesitzer ganze drei Stimmen. Eine andere neue Partei fand dagegen gehöriges Aufsehen: Die (mit Unterstützung der SPÖ zur Spaltung des bürgerlichen Lagers gegründete) Wahlpartei der Unabhängigen, der parlamentarische Arm des FPÖ-Vorläufers VdU, erreichte damals auf Anhieb 489.273 Stimmen und 16 Mandate - und wurde damit doppelt so stark wie die Kommunisten. Der nächste Wahlgang 1953 brachte dann mit elf Parteien (von denen nur vier Mandate errangen) einen lange ungebrochenen Kandidaturrekord. Erst 1990 gab es wieder elf Listen, 1994 sogar 13.

Allerdings gelang es nur einmal einer neuen Partei, die nicht als Abspaltung einer bestehenden Gruppierung begonnen hat, neu ins Parlament zu kommen: Das war 1986 die Grüne Alternative / Liste Meissner-Blau - zwei andere Grün-Parteien scheiterten in jenem Jahr ebenso wie die getrennt angetretenen Vereinten Grünen (VGÖ) und die Alternative Liste (ALÖ) bei der Wahl 1983 gescheitert waren.

Und auch Abspaltungen waren nur begrenzt erfolgreich: Der populäre Sozialist Franz Olah erreichte nach seinem Parteiausschluss mit der Demokratischen Fortschrittspartei DFP 1966 zwar 148.528 Stimmen, aber kein Mandat. Die FPÖ-Abspaltung Liberales Forum konnte sich in immerhin zwei Wahlen (1994 und 1995) halten. Auch Politiker, die in anderen Wahlgängen erfolgreich gewesen waren, scheiterten bei Nationalratswahlen: 1999 versuchte es Richard Lugner, der bei der Bundespräsidentenwahl 411.378 Stimmen erhalten hatte - und scheiterte mit 46.943 bei der Parlamentswahl. Neun Jahre später Fritz Dinkhauser: In Tirol hatte er 61.795 Landtagsstimmen, bundesweit 102.249 Nationalratsstimmen, davon 31.749 in Tirol - zu wenig für ein Grundmandat. (cs, DER STANDARD, 9.7.2013)