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Carla Bruni, die Sängerin: "On me dit que nos vies ne valent pas grand chose, Elles passent en un instant comme fânent les roses. (Man sagt mir, dass unsere Leben nicht viel wert sind, sie vergehen in einem Augenblick, wie welkende Rosen)."

Foto: Reuters/Carlo Allegri

Die Gewerkschaft SUD Aérien knirscht mit den Zähnen und spricht von Missbrauch. Frankreich steckt in einer tiefen Rezession, kämpft gegen Rekordarbeitslosigkeit, Firmen setzen drastisch den Sparstift an. So auch die Fluggesellschaft Air France-KLM.

Während der Konzern mit dem Programm "Transform 2015" in drei Jahren zwei Milliarden Euro durch Lohnkürzungen und 5.000 gestrichene Stellen einsparen will, setzt sich Carla Bruni-Sarkozy am 23. Juni in eine Maschine und fliegt von Paris nach New York. Standesgemäß, wie es sich augenscheinlich für die Frau des Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy gehört, nimmt sie in der ersten Klasse auf einem Sitz um 8.400 Euro Platz. Welche Mission Madame in den Big Apple führt, ist nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass französische Politiker nicht nur zu ihrer aktiven Zeit ein Leben fernab der Bescheidenheit führen, sondern auch im Ruhestand.

Bis dass der Tod uns trennt ...

Gratisflüge auf Lebenszeit für sich und den dazugehörigen Familienanhang nehmen sich mit Blick auf die weiteren Privilegien fast schon bescheiden aus. Gewerkschaftssprecher Léon Crémieux zeigte sich gegenüber der Tageszeitung "Le Nouvel Obsérvateur" ordentlich in Rage. Die "kleinen Annehmlichkeiten" für die Ex-Staatsdiener seien ein Relikt aus einer anderen Zeit, wird er von dem Blatt zitiert. "Wir leben ja nicht mehr in einer Monarchie."

In der Tat werden die Begünstigten seit der Einführung eines Gesetzes aus dem Jahr 1955 auf Staatskosten zunehmend hofiert: Stand damals den ehemaligen Präsidenten eine nicht zu versteuernde Pension von umgerechnet 63.000 Euro pro Jahr zu, beschließt eine Ordonnanz von 1985 weitere Bonbons: Den ehemaligen Präsidenten steht eine möblierte, voll ausgestattete Dienstwohnung unabhängig von Fläche und Dauer des Mietverhältnisses zu. Sarkozys Bleibe kostet derzeit 15.000 Euro monatlich. Außerdem stellt der Staat jedem ehemaligen Präsidenten sieben Hausangestellte, mindestens zwei Polizisten, die vor der Wohnung flanieren, und einen Dienstwagen mit mehreren Chauffeurs zu Verfügung.

Insgesamt kostet jeder Ex-Präsident den französischen Steuerzahler bis zu zwei Millionen Euro. Immerhin sind seit der Privilegienverordnung noch drei von ihnen am Leben: Valéry Giscard d'Estaing, Jacques Chirac und Nicolas Sarkozy. (Sigrid Schamall, derStandard.at, 8.7.2013)