Wien - Die achte und letzte Etappe über 122,8 Kilometer von Podersdorf nach Wien überstand Riccardo Zoidl ohne Sturz, die zehn Runden um den Wiener Ring konnte der 25-jährige Oberösterreicher sichtlich genießen. "Ich bin überwältigt", sagte Zoidl, nachdem er sich am Sonntag als erster Lokalmatador seit Thomas Rohregger 2008 den Gesamtsieg bei der Österreich-Radrundfahrt sicherte. In die Tagesentscheidung mischte sich Zoidl nicht ein, der Italiener Omar Bertazzo setzte sich vor dem Burgtheater im Massensprint durch.
Am Samstag hatte Zoidl beim 24,1-km-Zeitfahren am Neusiedler See den bisher in der Gesamtwertung führenden Belgier Kevin Seeldraeyers noch deutlich abgefangen. Zoidl verlor als 15. genau 1:28 Minuten auf Sieger Fabian Cancellara aus der Schweiz, Seeldraeyers (87.) büßte gleich 3:10 Minuten auf den Olympiasieger ein. Seeldraeyers rutschte mit 50 Sekunden Rückstand auf Platz drei zurück, Zoidl brachte 33 Sekunden Vorsprung auf Seeldraeyers Astana-Teamkollegen Alexander Djatschenko aus Kasachstan nach Wien ins Ziel.
"Dieser Sieg ist sicher das Highlight meiner Karriere", sagte der Profi des drittklassigen Welser Gourmetfein-Rennstalls, für den Zoidl seit 2007 fährt. Es dürfte wohl das letzte Rennen im Trikot der Oberösterreicher gewesen sein. Denn Zoidl stand bei einigen internationalen Pro-Tour-Teams schon nach seinen Siegen bei der Bretagne- und Ardennen-Rundfahrt in diesem Jahr unter Beobachtung. "Es ist gut möglich, dass ich schon im August wechsle", sagte Zoidl, der bis 2011 halbtags in einem Sportgeschäft jobbte, ehe er sich ganz aufs Radfahren konzentrierte. Unterschriftsreife Angebote sollen dem Wahl-Innsbrucker bereits vorliegen.
Beim neuen Team will sich Zoidl "bei Rundfahrten etablieren und auch vorne mitfahren. Dass ich schon im ersten Jahr die Tour de France fahre, glaube ich nicht." Sein Sieg bei der Rundfahrt bringt Zoidl 14.460 Euro brutto, das Preisgeld wird der insgesamt 33. österreichische Sieger unter seinen Teamkollegen aufteilen. Der Fortbestand der defizitären Tour liegt ihm am Herzen. "Ich hoffe, dass sie auch für die nächsten Jahre gesichert ist." (krud, DER STANDARD, 8.7.2013)
Ergebnisse der 65. Österreich-Radrundfahrt:
8. und letzte Etappe, Podersdorf - Wien (122,8 km): 1. Omar Bertazzo (ITA) Androni Giocattoli 2:40:14 Stunden - 2. Christopher Sutton (AUS) Sky - 3. Simone Ponzi (ITA) Astana - 4. Marco Haller (AUT) Katjuscha - 5. Gianni Meersman (BEL) Omega-Quickstep - 6. Mathew Hayman (AUS) Sky - 7. Andreas Müller (AUT) Gebrüder Weiss Braunau - 8. Daniel Oss (ITA) BMC - 9. Wolfgang Geisler (AUT) WSA - 10. Wjatscheslaw Kusnezow (RUS) Katjuscha. Weiter: 18. Josef Benetseder (AUT) WSA - 19. Martin Weiss (AUT) Tirol Cycling - 38. Kevin Seeldraeyers (BEL) Astana - 39. Alexander Djatschenko (KAZ) Astana - 50. Riccardo Zoidl (AUT) Gourmetfein Wels alle gleiche Zeit
Gesamtwertung: 1. Zoidl 27:49:51 Std. - 2. Djatschenko 33 Sek. zurück - 3. Seeldraeyers 50 - 4. Sergej Tschernezkij (RUS) Katjuscha 53 - 5. Dries Devenyns (BEL) Omega-Quickstep 1:20 - 6. Petr Ignatenko (RUS) Katjuscha 1:24 - 7. Matthew Busche (USA) RadioShack 1:45 - 8. Fabio Aru (ITA) Astana 2:19 - 9. Nicolas Edet (FRA) Cofidis 2:32 - 10. Matija Kvasina (CRO) Gourmetfein Wels 3:31. Weiter: 21. Paul Lang (AUT) WSA 11:02 - 22. Hans-Jörg Leopold (AUT) WSA 11:13 - 26. Harald Totschnig (AUT) Tirol Cycling 13:48 - 32. David Wöhrer (AUT) Tirol Cycling 19:17 - 102. Bernhard Eisel (AUT) Sky 52:67 - 124. Haller 1:01:58