Nicolas Sarkozy hätte sich einen glücklicheren Neustart wünschen können. Die Zurückweisung der Erstattung seiner Wahlkampfausgaben 2012 durch den Verfassungsgerichtshof ist eine politische Schmach. Wutentbrannt bricht der Ex-Präsident nun seine Auszeit ab. Sehr überlegt wirkt das nicht. Aber der ruhelose Gaullist ist insgeheim wohl froh, dass er wieder in die Arena steigen kann. Ob die Franzosen die Rückkehr des einstigen Zampanos noch wollen, ist fraglich. Viele durchschauen seine neue Masche, sich als "Opfer der Justiz" zu präsentieren, wie es in Italien Silvio Berlusconi vorgemacht hat.

Nachdem er 2012 ein hochverschuldetes Land in einer tiefen Wirtschaftskrise zurückgelassen hatte, muss er zuerst einmal seine Partei neu für sich gewinnen. Die Geldsammlung dürfte ein Gradmesser sein für die Frage, ob es die UMP 2017 noch einmal mit "Nico" versuchen will. Das lässt sich bezweifeln: Der farblose Sozialist François Hollande verdankte seine Wahl 2012 vor allem dem Umstand, dass die Franzosen die Nase voll hatten von ihrem wirkungslos agierenden Hansdampf im Élysée-Palast.

Könnte es 2017 umgekehrt sein? Darauf setzen die Sarkozy-Fans schon jetzt. Es zeugt allerdings nicht von einer brillanten Langzeitplanung, wenn Sarkozy seine Frühpensionierung so überstürzt beendet. Der Jogger mag ein begnadeter Politsprinter sein, doch er hat nicht das Zeug zum Marathonläufer. Und bis 2017 ist ein langer Atem nötig. (Stefan Brändle, DER STANDARD, 6.7.2013)