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Bald ziert sein Antlitz Belgiens Briefmarken und Euro-Münzen: Philippe, Herzog von Brabant und bald König der Belgier.

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Belgische Königstreue schwenken vor dem Brüsseler Königspalast die Trikolore.

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Der alte König (l.) und der Neue: Albert II. und Philippe.

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Lange standen die drei Männer im Schatten ihrer übermächtigen Altvorderen. Willem-Alexander, 46, ist seit zwei Monaten König der Niederlande. Henri, 58, Großherzog des kleinen Luxemburg, trat schon 2000 an die Stelle seines Vaters Jean. Mit Kronprinz Philippe von Belgien, 53, schließt sich der Kreis der Frischzellenkuren für die Benelux-Blaublüter nun. Anders als seine beiden Nachbarregenten ist Filip, wie ihn der flämische Teil seiner künftigen Untertanen nennt, aber keineswegs unumstritten.

Das Erbe Alberts II., der trotz allen Streits die widerstrebenden Parteien des Landes an einem Tisch zu versammeln vermochte, wiegt schwer. Nach der Parlamentswahl im Juni 2010 stand Belgien, zerrissen vom Streit der Sprachgruppen über Finanztransfers und Autonomierechte, fast eineinhalb Jahre ohne neue Regierung da. Dass der Sozialist Elio Di Rupo schließlich eine bis heute stabile Regierung formieren konnte, ist auch dem Verhandlungsgeschick Alberts II. geschuldet.

Wenig Vertrauen

Zwar zeichnet der König der Belgier qua Verfassung ausschließlich für zeremonielle Angelegenheiten verantwortlich. Ob der ausgebildete Kampfpilot Philippe dem von heftigen Zentrifugalkräften bedrohten Belgien ab dem 21. Juli aber wie sein Vater als einende Klammer dienen kann, wird von vielen Belgiern bezweifelt. Vor allem in Flandern, wo längst nicht nur Rechtsextreme offen gegen den Fortbestand des offiziell dreisprachigen Königreichs wettern. Er werde immer ein Gegner der Auflösung Belgiens sein, ließ Philippe die Seperatisten wissen. Er habe damit das Gebot der Neutralität verletzt, das Königshaus dürfe sich nicht in die Politik einmischen, hieß es von Seiten flämischer Parteien.

Zwanzig Jahre Vorbereitung

Nicht einmal die Hälfte der Flamen setzen einer aktuellen Umfrage zufolge Vertrauen in die Fähigkeiten des vierfachen Vaters. Bei den französischsprachigen Wallonen sind es immerhin 66 Prozent. Zwanzig Jahre hatte Philippe Zeit, sich auf seine künftige Rolle vorzubereiten. Als sein Onkel König Baudouin 1993 kinderlos starb, trat Philippes Vater Albert an dessen Stelle, Philippe, damals 33 Jahre alt, galt als zu wenig erfahren, zu unreif für den Thron. In den Jahren danach bereiste er im Auftrag seines Königs die Welt, ließ sich von der Luftwaffe ausbilden, geleitete Handelsdelegationen - und tat sich bisweilen durch wenig diplomatisches Geschick hervor. "Wie war der Urlaub?", wollte er etwa von heimkehrenden belgischen Ruanda-Soldaten wissen.

Ab September druckt die belgische Post Briefmarken mit dem Konterfrei des neuen Königs. Auch die Euromünzen des Königreichs ziert künftig sein Gesicht. "Ich bin mir meiner Verantwortung wohl bewusst", beteuerte Philippe kurz nach der Abdankungsrede seines Vaters am Donnerstag. Im Jahr 2014, wenn in Belgien wieder Wahlen anstehen, wird sich Philippe beweisen müssen. (Florian Niederndorfer, derStandard.at, 5.7.2013)