Wie wär's wieder mit einer Monarchie? Nächstes Jahr ist es hundert Jahre her, dass Kaiser Franz Joseph mit dem Weg in den Ersten Weltkrieg die Selbstsprengung des 52-Millionen-Reiches einleitete. Da könnte man es schon wieder einmal versuchen. Meint zumindest die "schwarz-gelbe Allianz", also die Monarchisten, die sich jetzt gemeldet haben: "Wir sind wieder da", sagte ihr Sprecher. Der neue Kaiser - man denkt wieder an das Haus Habsburg - könnte einem Bund von Nachbarstaaten vorstehen.

Nicht besonders gewagte Vermutung: Wenn die Monarchisten einen wirklich attraktiven Kandidaten finden, dann kommen sie unter Umständen bei Nationalratswahlen über die Vier-Prozent-Grenze und ins Parlament. So überdrüssig sind die Wähler inzwischen der herkömmlichen Personen und Parteien, dass viele einen halbwegs plausiblen Habsburger mit einer Mischung aus Frust und Jux schon wählen würden.

Eine Monarchie wäre natürlich keine politische Alternative, aber die Gefahr, dass er das Reich wiedererrichtet, besteht eh nicht. Und wenn ein Stronach wählbar erscheint, warum dann nicht ein halbwegs plausibler Habsburger? Allerdings gibt es den nicht. So träumt die "schwarz-gelbe Allianz" tapfer weiter, und wir anderen müssen uns weiter den Kopf zerbrechen, wie wir ohne Monarchie die Trostlosigkeit unserer politischen Struktur etwas erhellen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 5.7.2013)