Wien - Schön langsam wird es eng für den Insolvenzentgeldfonds (IEF). Diese staatliche Einrichtung springt immer dann ein, wenn Firmen pleitegehen und die Ansprüche ihrer Mitarbeiter nicht mehr bedienen können. Mit der Dayli-Insolvenz dürfte der Fonds heuer ins Minus rutschen, sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SP) zum Standard.

Alpine schmerzt

Die Großbelastungen für den IEF kamen zuletzt fast im Wochenrhythmus. Zuerst sperrte der Elektronikkonzern Niedermeyer endgültig zu, dann kam die Pleite des Bauriesen Alpine. Bei Letzterer rechnet Hundstorfer mittlerweile mit rund 100 Millionen Euro, die auf den Insolvenzfonds zukommen. Allein 28 Millionen Euro müssen für Abfertigungszahlungen von Alpine-Angestellten ausbezahlt werden. Der Grund: Viele der Mitarbeiter waren noch im alten Abfertigungssystem.

Wie hoch die Auszahlungen des Fonds an Dayli-Mitarbeiter sein werden, will man vorerst noch nicht konkret beziffern. Klar ist aber, dass die vornehmlich weiblichen Angestellten deutlich weniger verdienen als Bauarbeiter.

Arbeitgeber speisen Fonds

Finanziert wird der IEF über Arbeitgeberbeiträge - sie liegen bei 0,55 Prozent der Bruttogehälter. Vorerst steht aber noch keine Beitragserhöhung zur Diskussion. Sein Minus kann der Fonds über Kredite abdecken. Genehmigt sind bis zu 90 Millionen Euro. Erst wenn die Lücke noch größer ist, müsste entschieden werden, ob man den Kreditrahmen oder die Beiträge erhöht.

Für die betroffenen Dayli-Mitarbeiter ist ab Freitag eine Hotline beim AMS eingerichtet. Auch Infoveranstaltungen von Gewerkschaft und Arbeiterkammer sind geplant. Die Mitarbeiter werden von den Experten vor unüberlegten Austritten gewarnt. Wer vor der Schließung des Unternehmens durch ein Konkursgericht gehe, könne um Ansprüche wie die Abfertigung umfallen, heißt es. (Günther Oswald, DER STANDARD, 5.7.2013)