Wien/Mailand - Der Koffer mit der Million zur Geschäftsanbahnung in Italien ist Dayli-Ex-Eigner Rudolf Haberleitner zwar angeblich in Udine abhandengekommen, einen Partner für Dayli Italia hat man offenbar dennoch an der Angel. Laut dem am Donnerstag beim Insolvenzgericht in Linz eingebrachten Antrag auf Sanierungsverfahren soll am 9. Juli ein Joint Venture mit der italienischen Firma BTS unterzeichnet werden.

Erlös für laufenden Betrieb

Demnach werden 70 Prozent der Geschäftsanteile an BTS abgegeben - samt Verbindlichkeiten und Personal, womit Dayli einen Verlustbringer los wäre. Eine entsprechende Absichtserklärung sei vorige Woche unterzeichnet werden, heißt es im Antrag. Rund zehn Mio. Euro an Erträgen lukrieren will man weiters aus dem Verkauf des Dayli-Distributionslagers in Portogruaro in Venetien, das Dayli dann zurückmieten könnte. Der Erlös soll in die Fortführung von Dayli fließen.

Diese Italien-Pläne erklären auch, warum das für 19. Juli vorgesehene Treffen mit dem italienischen Chef der Schlecker-Nachfolge-Kette auf 8. Juli vorverlegt wurde. Bei dem Meeting soll ein Solidaritätsplan erstellt werden, verlautet aus Gewerkschaftskreisen. Nordost-Italien, Venetien und Friaul sind besonders betroffen, hier befinden sich 80 Prozent aller Filialen.

Der Sekretär des Gewerkschaftsverbandes Filcams Cgil, Paolo Baccaglini aus Venedig glaubt trotzdem nicht mehr daran, dass die Schieflage noch ausbalanciert werden kann. Auch das Versprechen, zumindest die Juni-Gehälter zu zahlen, sei mehr als vage. Das Lager in Portogruaro, das Dayli Österreich untersteht, ist leer, sagt er zum Standard. Die 110 Arbeitnehmer seien zum Streik bereit. Sie fürchten ebenso wie ihre Kollegen in den insgesamt 98 Verkaufspunkten, um ihre Jobs. Ein Teil der insgesamt 209 Angestellten sei auf Kurzarbeit. Dabei zahlt die staatliche Lohnausgleichkasse ein Jahr lang bis zu 80 Prozent des Gehaltes. (tkb, ung, DER STANDARD, 5.7.2013)