Wien/Pucking - Bei der insolventen Drogeriemarktkette Dayli will Textilprofi Martin Zieger (48) mit seiner ICU Unternehmensberatung als neuer Eigentümer offenbar seine Handelsexpertise unter Beweis stellen. Seine Sporen in der Textilbranche verdiente sich Zieger bei Palmers, Charles Vögele und Hunkemöller.

Nach dem Studium der Betriebswirtschaftlehre legte Zieger eine Blitzkarriere hin: Mit 29 Jahren war er bereits Geschäftsführer von Palmers Deutschland, dann Einkaufs-Vorstand von Palmers. 2000 wurde er Chef der Österreich-Tochter des Schweizer Textilhandelskonzerns Charles Vögele AG und kümmerte sich um deren Expansion und Restrukturierung bis 2005. Seine nächste Station war der Dessoushändler Hunkemöller, wo er in die Chefetage einzog. Der Markteinstieg in Österreich unter seiner Leitung scheitete damals aber. 2010 startete Zieger mit seiner ICU Unternehmensberatung.

Interessensvertretung muss Zieger offenbar auch am Herzen liegen. Er war Mitglied des Präsidialrates im Handelsverband. Für den derzeitigen Präsidenten des Handelsverbands, Stephan Mayer-Heinisch, ist Zieger "ein dynamischer Mann, der die Dinge anpackt und nicht blöd ist." Den Einstieg bei Dayli will er nicht kommentieren. Er kenne das Konzept und die Geldgeber dahinter nicht. Es sei jedenfalls "kein Job für Schönwetter-Piloten".

Nur positives berichtet man über ihn bei ehemaligen Palmers-Wegbegleitern. "Ein Mann mit Einzelhandelserfahrung. Ich kann nur gutes berichten", so Christian Humer, Sohn des ehemaligen Palmers-Chefs.

Als Vertrauter des Ex-Palmers-Chef Fritz Humer sitzt Zieger seit 1996 in der Humer-Privatstiftung. Außerdem ist Zieger derzeit auch Geschäftsführer von Jet Set AUSTRIA, einem Schweizer Luxusbekleidungsproduzenten. (APA, 4.7.2013)