Sex as much as you can - das muss warten.

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Wien - Die Binsenweisheit, dass nicht alles so heiß gegessen wie gekocht wird, bewahrheitet sich hin und wieder. So auch im Falle der Aufregung um die angebliche Eröffnung von Österreichs erstem "Flatrate-Puff". Wie der Kurier und der ORF berichteten, warb Peter Laskaris, Betreiber des Wiener Etablissements Red Rooms, für Mittwochvormittag mit dem Angebot "Sex as much as u can" für 99 Euro. "Dafür bekommst du so viel Sex, wie du willst oder kannst", steht auch weiterhin auf der Homepage.

Einzig die rund zehn Freier, die sich pünktlich um 11 Uhr Mittwochvormittag einfanden, standen vor verschlossenen Türen. Der Umbau sei eben noch nicht fertig, das mit dem Eröffnungsdatum war eher von der Medienseite kommuniziert, meint Laskaris: "Ich habe das einfach nicht dementiert." Er selbst saß mit den Frauen des Red Rooms im Gastgarten.

Auch Polizisten waren erstaunt

Überrascht waren aber nicht nur die Kunden - auch die Polizei war der indirekten Einladung über die Medien gefolgt und pünktlich erschienen, um das in Österreich noch unerprobte Geschäftsmodell eines "Flatrate-Puffs" unter die Lupe zu nehmen.

"Ich hatte Sorge, dass sie an mir ein Exempel statuieren wollen und mir den Laden im laufenden Betrieb zusperren", sagt Laskaris. Das hätte eine Sperre von sechs bis zwölf Monate für ihn bedeuten können. "So habe ich eine Schließung verhindert und mit der Polizei offene Fragen geklärt." Einen Termin für eine tatsächliche Eröffnung gibt es noch nicht.

Sexarbeiterinnen mit Tagespauschale

Grundsätzlich sollen die Frauen eine Pauschale von 250 bis 300 Euro pro Tag bekommen. Als Ausbeuterei könne man das nicht bezeichnen, sind sich diverse NGOs einig. "Die Preise für Sexarbeit sind im Keller", sagt eine Sozialarbeiterin, die namentlich nicht genannt werden will. "Dass es im Bordell oder im Laufhaus schöner ist, als im Flatrate-Puff, ist eine Illusion."

In der Beratungsstelle Sophie ist man zurückhaltend: Mit dem Flatrate-Modell habe man in Österreich noch keinerlei Erfahrung, grundsätzlich gelte es, sichere und saubere Arbeitsbedingungen zu schaffen.

Christian Knappik von der Plattform Sexworker.at sieht in dem Geschäftsmodell vor allem finanzielle Schwierigkeiten auf die Frauen zukommen. "Sie müssen Mehrwertsteuer zahlen, wenn sie den Eintritt entgegennehmen." (Julia Herrnböck, DER STANDARD, 4.7.2013)