Sebastian Kurz im "Report": Hier zum Nachsehen auf tvthek.orf.at.

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Die Haare sind eine Spur länger als die seiner Kollegen, Hassparolen gehören nicht zu seinem Repertoire, und er tritt - ganz locker - ohne Krawatte auf. Und sonst? Sonst ist er relativ jung.

Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz war am Dienstag Gast in der ORF-Sendung "Report". Wie dünn der Lack ist, mit dem der ÖVP-Hoffnungsträger junge Politik verkaufen soll, zeigte sich schon nach dem ersten Kratzen an der Oberfläche durch Moderatorin Susanne Schnabl. Da kamen ausweichende Antworten, redundante Phrasen, hohle Floskeln.

Im Beitrag, der dem Auftritt von Sebastian "Integration macht Spaß" Kurz voranging, wurde das neue Staatsbürgerschaftsgesetz von Experten zerpflückt und absurde Beispiele von Familien, denen ein österreichischer Pass verweigert wird, vorgestellt. Politologe Bernhard Perchinig betonte, dass die Staatsbürgerschaft keine Klubmitgliedschaft für Gutverdiener sei, sondern ein "Institut zur Herstellung von Gleichheit und politischer Repräsentation". Dann kam Kurz.

Ungerechtigkeiten quittierte er mit: "Wir haben keine Verschlechterungen geschaffen." Punkt. Als Definition für Staatsbürgerschaft holte er ein vielseitig befüllbares Gefäß aus der alten Kredenz seiner Partei: Sie sei ein "hohes Gut". Das sind wahrscheinlich auch die "österreichischen Werte", die Kurz künftig im Schulfach "Staatskunde" vermittelt haben will. Welche jetzt genau?

"Wie ist es mit der Gleichstellung von Mann und Frau?", will er Schüler etwa fragen. Gute Idee. Vielleicht sollte Kurz das auch in seiner Partei ansprechen. Und die Sache mit der Gleichstellung von Homosexuellen auch gleich. Bevor man ihn zum Minister macht - mit oder ohne Krawatte. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 4.7.2013)