Wien - Die vom Stadtgartenamt wieder zugeschüttete Intervention rund um das Weinheber-Denkmal am Schillerplatz sorgt für hitzige Debatten. Klaus Werner-Lobo (Grüne) begrüßte die Freilegung des Fundaments, mit dem die Stadt ihr Bekenntnis zum Ottakringer Heimatdichter quasi einzementiert hat: "Weinheber war aktiver Nationalsozialist und hat auch sein künstlerisches Schaffen in den Dienst der Nazi-Propaganda gestellt. Es ist dringend an der Zeit, darauf in geeigneter Form hinzuweisen."
Die Wiener FPÖ hingegen missbilligt den "Denkmalsturm": Obwohl die Mitglieder der Plattform Geschichtspolitik das Denkmal unangetastet ließen (sie schaufelten nur die Erde rundherum weg), meinte Gerald Ebinger, dass "diese Tendenzen zur Geschichtsauslöschung schlussendlich zu einer geschichtslosen Gesellschaft" führen würden. Er erinnerte daran, dass Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) 2010 dem "meistgelesenen Wiener Heimatdichter seiner Zeit" Lob gezollt habe.
Wie die Historiker den Fall sehen? Heute, Mittwoch, wird im Rathaus der Bericht der Straßennamen-Kommission präsentiert. Auch der Josef-Weinheber-Platz in Ottakring wird darin behandelt. (trenk, DER STANDARD, 3.7.2013)