Vitruv war ein wirkmächtiger Mann. Sein Ruf hat sich in den 1990er-Jahren bis Japan durchgesprochen: Mazda griff damals mit dem 323 Coupé (Bild) einen Gedanken auf, der die Architektur in Antike und Renaissance beflügelte. Nein, nicht die Sache mit den menschlichen Proportionen (Leonardos "Vitruvianischer Mensch"), sondern die mit dem geteilten Blick. In dem Fall des Blickes durch den Rückspiegel: Heckspoiler teilt -scheibe in drüber und drunter.

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Die originelle Idee hat im Auto einen Nachteil - es leidet die Übersichtlichkeit. Die zweite Schwäche liegt im Fahrwerk. Das ist nicht wirklich berühmt, hinsichtlich Seitenneigungstendenz und Poltern bei holpriger Fahrbahn. Womöglich ist das aber der Zielgruppe komplett wurscht.

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Jedenfalls, wir übernahmen den Testwagen bei 7,0 l / 100 km und retournierten ihn mit identem Wert. Denn während Öko-Kavaliere im Econ-Mode Blümchen sammeln, werden Menschen, die das sportive Aussehen des CR-Z ernst nehmen, hauptsächlich "Sport" drücken.

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Das Display zeigt dann, wie die Hybridkomponenten - 121-PS-Ottomotor, 20-PS-E-Motor und (neuerdings) Lithium-Ionen-Batterie - kooperieren, um der Anforderung gerecht zu werden. 137 PS insgesamt? Honda hat den Ruf nach etwas mehr Leistung erhört.

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Im Sport-Modus ist das jetzt ein recht munteres Kerlchen, jedoch ist der sechste Gang lang ausgelegt, ermüdet bei Autobahntempo bergauf rasch, dann heißt es: zurückschalten in die Fünfte. Lustig ist der kernige Sound in dieser Betriebsart. Hantelt man sich zu Normal bzw. Econ runter, wird die Sache immer sparsamer, aber man ist fast geneigt, sich umzublicken, wer einen da zurückhält.

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Da zieht wohl der Zuchtmeister für verantwortungsbewusstes Verbrauchsverhalten die Zügel an. Und, Econ: Bei Temperaturen wie im Death Valley nur auf eigenes Risiko empfohlen, weil sich da auch die Klimaanlage spürbar zurücknimmt.

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In Summe ist der CR-Z ein japanisches Frohsinn-Sportcoupé mit zukunftstauglicher Antriebstechnik. Ein recht praktisches dazu, dank etlicher Fächer und Ablagen.

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Vorne sind die Platzverhältnisse großzügig bemessen, hinten ein Fall für die Menschenrechtskommission. Aber das ist beim Porsche 911 nicht viel anders. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 28.6.2013)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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