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Reifenpannen wie diese sollen durch einen geänderten Reifenaufbau künftig verhindert werden.

Foto: REUTERS/Nigel Roddis

Nürburgring - Am Sonntag dreht sich die Formel 1 auf dem Nürburgring um den GP von Deutschland. Und schon heute, Mittwoch, ereignet sich Wesentliches. Jean Todt, Präsident des Internationalen Motorsportverbandes Fia, berief eine Krisensitzung auf dem Nürburgring ein. Das Thema sind die Reifen, die vier Platzer zuletzt in Silverstone waren einfach zu viel. Die Fia versucht nun mit Regeländerungen einem drohenden Fahrerboykott zu begegnen. Abgesehen davon feiert Sebastian Vettel, der dreifache Weltmeister aus Heppenheim, der auch im aktuellen Championat deutlich führt, seinen 26. Geburtstag. Nicht auf dem Nürburgring, sondern im privaten Kreis.

"Unsere Priorität ist, die Sicherheit für alle in der Formel 1 zu gewährleisten, und wir glauben, dass die Vorfälle in Silverstone ernsthafte Sicherheitsbedenken für die Fahrer bedeuten", sagt Todt. Die Fia habe Pirelli um eine Zusicherung gebeten, dass sich die Vorfälle von Silverstone nicht wiederholen. "Es werden verschiedene Möglichkeiten geprüft, welche Reifen wir den Teams zur Verfügung stellen werden. Eine davon ist die Rückkehr von Stahlgürteln zu Kevlar-Gürteln. Die hatten wir schon vergangene Saison, damit haben wir mehr Erfahrung. Entschieden ist aber noch nichts", sagte eine Pirelli-Sprecherin am Dienstag.

Allerdings übte Pirelli nach den vier Reifenplatzern von Silverstone auch herbe Kritik an den Teams. Sie hätten teilweise Reifen verkehrt herum montiert, auch zu geringer Reifendruck sowie aggressive Randsteine hätten zu den Problemen geführt, heißt es in einer Aussendung des Reifenherstellers.

Reifen mit Kevlar-Gürtel wollte Pirelli schon Anfang Juni in Kanada einsetzen. Dies war aber am Veto von Ferrari, Lotus und Force India gescheitert. Diese drei Teams haben aber nach den Ereignissen von Silverstone ihren Widerstand gegen die Einführung der überarbeiteten Reifen eingestellt. Damals war Einstimmigkeit notwendig. Die Fia will nun den entsprechenden Passus im technischen Regelwerk kurzerhand ändern.

Mysterium Silverstone

Jedenfalls soll ein Stahlband in der Innenschulter der Reifen wieder durch Kevlar ersetzt werden. Das Stahlband heizt sich mehr auf als Kevlar. Die Temperaturen übertragen sich auf die Lauffläche, wodurch es zur sogenannten Delaminierung kam. Dabei löst sich die Gummifläche. Ob dies allerdings der Grund dafür war, dass in Silverstone bei vier Autos der linke Hinterreifen platzte und Gummifetzen durch die Luft geschleudert wurden, ist offen.

Die Fia legt Wert darauf, dass die Young Driver Tests von 17. bis 19. Juli in Silverstone, die nach Bedarf auch noch um einen Tag ausgeweitet werden könnten, lediglich der Datenlieferung für die Reifen dienen sollen. Jedenfalls dürfen dabei auch die aktuellen Fahrer mitmachen. "Wir haben uns entschieden, den Young Driver Test abzuändern und den Teams zu erlauben, Fahrer einzusetzen, von denen sie glauben, dass sie die Reifenentwicklung vorantreiben können."

Die Fia hat dafür das sportliche Reglement geändert, das zuvor Testfahrten während der Saison verboten hatte. Mercedes wird an Tests allerdings nicht teilnehmen dürfen. Das Team war wegen eines Privattests für Exklusivausrüster Pirelli Mitte Mai von den Young Driver Tests ausgeschlossen worden. (sid/APA/red, DER STANDARD, 3.7.2013)