Sprachmodus "Frank"

"Ich möchte sagn, dass ich sehr glücklich bin, hier zu sein zu dürfn. Weißt, ich ols Frank hab ein bisschen Glück ghabt in mein Lebn, hab viel gsegn von der Wöld und bin jetzt froh, ein bisschen etwas von meiner Erfahrung bei der Nävigäischn weitergebn zu dürfn. Aba bevoa wir jetzt losfahrn tun, möcht ich schon noch was Wichtiges erklärn, okay? Du gfollst ma! Darf ich eh sogn Du zu dir? Weil du bist a patenter Bursch, nicht woahr?

Olso: Des mit den Stroßn in Östarreich, des is ein echter Bullshit. Die Kurvn, die Kreizungen, die Ompln – ollas viel zu complicated. Des hobn die Sozialistn erfundn! Eine irrä Göldvaschwändung, nicht woahr? Und erst diese Geschwindick..., ...winditsch, diese Tämpo-Limits – ollas viel zu nägativ. Des muaß einfach wirklich weg! Ich ols Frank sog: Wir brauchn des nimma. Wir brauchn schnurgrode Stroßn, weg von der EU, diräkt in die Herzn von die Bürga. Und runter mit die Taxes für die guadn Pickup-Trucks. So wärd ich des Land erneuern.

Nur bei die Kreisverkähre: Do bin ick da Bewahrer der Wärte. Schöne, gepflegte Kreisverkähre wüll ich hobn, ganz ohne Gewerkschaften, so wie bei mein Magna Racino. Mit schöne Pfärdln mittendrin, weil ich will tun Gutes für mein Land. Noch amol: Pfärdln. Wie ich das mochn will, frogst du? Bist du eina von diese Reporter von die Raiffeisen-Blattln vielleicht? Weißt: Die Bürga in diesem Land wolln das, das sag ich dir von Herzen. So. Und jetzt fohrn wir endlich los. Damit ich dir wirklich zeign konn, wo ich hinwüll, nicht woahr?" (Fotos: Der Standard, Fotolia)

Sprachmodus "Manager"

"Vielen Dank, dass Sie mich aktiviert haben! Sie wollen also vom Vienna Trade Park aus das Business-Quarter Golden Times in Vienna-Simmering achieven. Das Targeting der erforderlichen Navigations-Ressourcen ist bereits gemountet, das Go Live wird zeitnah erfolgen. Driven Sie jetzt geradeaus und minden Sie die Human Resources am Straßenrand, genießen Sie dennoch den nachhaltigen Joy of Use meiner Restaurant-App. Eine Killerapplikation!

Achtung: Approven Sie Ihre Awareness! Vor uns befindet sich ein Bottleneck in Form einer Traffic-Jam-Situation. Ich werde das ASAP ausdifferenzieren, damit wir trotz der volatilen Verkehrslage noch eine Win-win-Situation generieren können. Ich darf Sie als den Kompetenz- und Leistungsträger reminden, operativ am Lenkrad tätig zu werden, um eine Exit-Strategie einzuleiten. Eine zukunftsorientierte Investition! Und schon ist das Momentum auf unserer Seite!

Sie können ruhig noch weitere Potenziale beim Grundspeed heben. 20 km/h über dem Tempolimit können wir durchaus fokussieren, wir haben da ein proaktives Commitment mit unserer Litigation-PR-Abteilung. Nur nicht zu aggro durch die Kurve, sonst werden wir von der Exekutive prozessorientiert gehighlightet. Und das wäre nicht gut für die Credibility. Perfekt! Meine Due-Dilligence-Prüfung hat gemeinsam mit der Auswertung aller Feedback-Schleifen und dem Spidern sämtlicher Daten ergeben, dass Sie Ihr operatives Ziel erreicht haben. Was für eine auditive Success-Story!" (Fotos: Reuters, Fotolia)

Sprachmodus "Stolzer Handwerker"

"Um Himmels willen. Wieso haben S' mich nicht schon früher gerufen? Das schaut ja schlimm aus. Furcht-bar. Ganz ehrlich: Seit ich im Routenplanungsgeschäft bin, habe ich so was noch nicht erlebt. Von Wien über Wulkaprodersdorf nach Zipf am Feudel wollten Sie? Mit zwei Zwischenstopps? Ohne Fähre? Ohne Benutzung gebührenpflichtiger Straßen? Aber auf der schnellsten Route? Ganz unter uns: Da seh ich schwarz. Kein Wunder, dass Sie jetzt in der Pampa stehen und nimmer weiterwissn.

Wer hat Sie da hergführt? Diese Pfuscher von Google Maps? Die Billigsdorfer-Kartentandler? Na, so schaut diese zsampuderte Route auch aus. Und dann kommen S' wieder dankbar zu mir, dem gerichtlich beeideten, geprüften, zertifizierten, notariell beglaubigten Qualitätswegeführungs- und -berechnungsberater. Wann wollen Sie von da wieder weg? Heute noch? Schau ich aus wie der David Copperfield? Da könnt ja jeder kommen. Aber gut. Ich versuch's. Aber nur, weil Sie's sind!

Na servas. Wie ich's mir gedacht hab: Das Ziel ist ja weit entfernt. Sehr, sehr weit. Schätze mal, mindestens zwei Kilometer. Vielleicht sogar zweieinhalb! Da muss ich leider zwei Nebenstraßen, Bundesstraße, vier Kreuzungen, zwei Linksabbieger ohne Ampel und eine verkehrsberuhigte Zone kalkulieren. DAS WIRD TEUER. Da brauch ich mindestens zwei System-Updates zu je 99 Euro und den einen oder anderen Satelliten-Uplink. Was? Radarwarnung inklusive? Mir soll's recht sein, Sie sind der Chef. Also noch ein Update. Sodala. Die Planung Ihrer Route läuft. Brauchen S' a Rechnung?" (Fotos: Reuters, Fotolia)

Sprachmodus mit Posting-Funktion

"Bitte bei der nächsten Kreuzung links abbiegen."

Der gute User: Endlich einmal sagt hier jemand, was Sache ist. Danke!

Postingqueen: Immer diese Autofahrer. Dabei ist es doch viel gesünder, mit dem Rad zu fahren. Ich fahre bei jedem Wetter in die Arbeit und habe mit dem Linksabbiegen – auch mit dem Fahrrad – nur gute Erfahrungen gemacht.

Wilde Milde: DIE Kreuzung??? Das ist inverser Sexismus!

Der gute User: Wer gibt hier Rot!!!!!!!!!!!!!

Otto der Gerechte: Was heißt nächste? Nächste ist keine genau Angabe. Es könnte auch die kommende sein. Und überhaupt: Kreuzung. Das könnte sich auch auf den Bereich Genetik beziehen. Und wo ist der Hinweis auf die richtige Geschwindigkeit? § 20 der StVO hält ganz klar fest: Der Lenker darf nicht so schnell fahren, dass er andere Straßenbenützer oder an der Straße gelegene Sachen beschmutzt oder Vieh verletzt, wenn dies vermeidbar ist.

Polimerius: Diese Standard-Routenführung hat das Niveau von einem Schüleraufsatz!

Kritzikratz: Picture, or it will not happen!

Je krasser umso Grasser: Ich weiß nicht, wofür ein Navigationsgerät überhaupt notwendig ist. Ist mE nur dazu da, den Menschen abhängig von der Industrie zu machen!!! Früher hat man das doch auch nicht gebraucht! Man hat die Leute am Wegesrand gefragt, ist mit denen ein wenig ins Plaudern gekommen. Oder man hat sich an den Gestirnen orientiert. Oder man hat einfach die Freundin mit der Karte am Beifahrersitz gefragt. (Was leider nicht immer so super funktioniert hat ;-)))))

Scholastika: Großartig beschrieben!

Pimp my Bride: Gähn. Und in China ist ein Sack Reis umgefallen. (Screenshot: derStandard.at)

Sprachmodus "Lehrerin"

So. Da tun wir uns jetzt sicher zuerst einmal ordentlich angurten. Nicht schwätzen! So. Was sehen wir hier? Richtig: eine Autobahnabfahrt. Nicht rumzeppeln, ja? Da fahren wir gemeinsam und genau so, wie wir es gelernt haben, ab, ja? Nichtsoschnellnichtsoschnell. Aufpassen! Langsam! Bräämsäään! Das haben wir jetzt aber schon oft genug geübt. Sehr gut! Und was machen wir jetzt: rechts abbiegen? Oder links abbiegen? Hm? Ich warte. Beides ist falsch: Wir fahren geradeaus. So gibt's sicher kein Mitarbeitsplus. Und wir tun jetzt sicher nicht jammern, sonst schauen wir uns den Streichelzoo, an dem wir vorbeikommen, sicher nicht an.

Ah: Und wie schnell fahren wir gerade? 70 km/h? Hab ich irgendwann irgendwas davon gesagt, dass du 70 km/h fahren darfst? So wird nie was aus dir! Das tut mir richtig weh, wenn ich dir so zusehe. Und jetzt weiter geradeaus. BEIDE Hände aufs Lenkrad!

Bis zum Ende der Fahrt machen wir noch eine kleine Stillarbeit. Also: Karli und Lisi fahren je 112 Kilometer. Karli hat acht Liter Benzin getankt, Lisi zwölf und nach fünf Kilometern noch einmal zehn Liter. Von den verbliebenen 17,45 Euro kauft sie sich ein Eis um 1,80 Euro: Wie hoch ist der Durchschnittsverbrauch bei Lisi? Wie lange braucht Karli, wenn er a) 11 km/h schneller fährt und b) nach der halben Strecke 50 Deka Butter kauft? (Fotos: iStockphoto, sirMarcinos; Fotolia)

Sprachmodus "Hauspoet"

"Hinfort, hinfort, gib deinem Skoda frech die Sporen. Grüß Mercurius, der allzeit wachet über dir. Auch Fortuna soll dich stets begleiten auf deiner Fahrt durch Stadt und Flur. Doch merk er auf! Gott Navigon selbst schickt eine Botschaft. Manch Unbill, raunt er, hat sich zugetragen. Das Schicksal hat auf deinem Wege Blech in Blech verkeilt. Drum rate ich: Weich aus! Fall ab von deinem Plan! Und lasse dir das sagen: Nehm er den Abzweig rechts, sodann den linken, treib er die Pferde durch den dunklen Tann, bei der BP, da bieg er ab und achte auf eine weiße Schrift, die blau gerahmt.

Kein Menetekel steht da auf dem Schild geschrieben, kein Bangen soll dein Herz in Ketten schlagen. Vertraue mir, sei achtsam auch, gemeinsam werden wir es wagen. Weist doch die Schrift zu einem breiten Pfade, der dich geschwinder bringt voran, als tausend Schimmel einen Wagen ziehen, drum halte dich gewiss daran. Doch halt! Was gewahren meine Augen? Raubritters Harnisch funkelt düster in der Kurve. Kastengleich thront er am Wegesrand, sendet von dort tausenfach Blitze in das Land. Gut gebremst! Pardauz! Kein verderbter Strahl traf uns're munt're Klause, das ist ja allerhand.

Frischauf, frischauf. Dein Herzschlag treibt Octavia voran. Direkt zu ihr, dem Ziel deines Begehrens. Bald schon, bald schließt sie dich in ihre Arme. Wie das Morgenrot das Mare Nostrum. Wie die Scheid' das eisig kühle Schwert. Das Ziel erreicht, die Zeit ist wohlgesonnen. Nun liegt sie vor dir wie ein Apfelhain, betört dich mit den süßen Gaben: die Shopping-City, die allein." (Fotos: iStockphoto, afhunta; Fotolia)

Sprachmodus "Bundesheer"

"Haaaab Cht!

Rechts um.

Vorwärts Marsch!

Augen geradeaus!

Aufschließen zur Fahrzeugkolonne in geschlossener Ordnung! Beim Kreisverkehr linker Hand in einer blitzkriegartigen Zangenbewegung das Erwin-Pröll-Denkmal umrunden. Tempo, Tempo, mein Herr, wir sind hier nicht bei den Klosterschülern. Hauptfahrrichtung Großwetzelsdorf 500 voraus! Schrägfahrt eines Fahrzeugs auf zwei Uhr. Geschwindigkeit steigern! Denn Schweiß spart Blut! Tiefenabstand zum Vordermann erhöhen. Abbiegeeröffnung nach links auf mein Kommando. Drei, zwo, eins – abbiegen! Bestätigt!

Ziel 400 voraus! Ankunft 301350jun13. Uuuund aaabsitzen! Abmarsch in den Unterstand Großheuriger Pschislopil. Essen fassen! Danach: Antreten zur Handschuhfachkontrolle!" (Fotos:AP/Hans Punz; Fotolia)

Sprachmodus "Prolo" (Ostösterreich-Edition)

"Habe die Ehre. Was kann ich Ihna antun? Ah: Auf die Hacienda woll ma, in den Kleingartenverein Charly Blecha? Die Pferde sind gesattelt, Herr Hofrat, und auffi auf den Grünen Berg, ummi auf die Triesta und eini nach Faylandistan.

Ned so dahinbrunzln. Do is a 60er, der locka 80 vertrogt. Do kömma schon andruckn. Oda homma an Spundus, dass's dem TDI den Schädl zreißt? Schön die Kurvn ausschmiern, in da Würschtl-Box-Schikane voi auf Zug bleibn. Und jetzt hau di ummi noch rechts, dass die Hinterachs aussihängt bis zu de Ruabnzuzler. Do pfeift da Straps.

Und jetzt mit Onlauf drüber übern Radlweg, ned bremsn, de Globulilutscha soin ruhig gspian, wos Überlebn haaßt. Sodala. Linksrechts is übrigens wurscht bei der nächstn Kreizung, weil es pressiert a wengal. Ned so dahinschleicherln, Schmalpickta. Voll auf Stoff bleibn in der Schreamsn. Bingo! Dann links eini, rechts weg und straight to hell with Hamsterfell. Und scho samma do, Herr Kommerzienrat." (Fotos: www.corn.at; Fotolia) (Stefan Schlögl, derStandard.at, 2.7.2013)