Wien/Graz/Innsbruck - Eine Premiere gibt es heuer beim Aufnahmeverfahren für das Medizinstudium: Erstmals stellen sich die 10.643 Bewerber an den Medizin-Unis in Wien, Innsbruck und Graz am Freitag (5. Juli) einem einheitlichen Aufnahmetest für die 1.500 Anfänger-Studienplätze. Das sind um 444 Bewerber mehr als 2012. 75 Prozent der Studienplätze sind laut einer Quotenregelung für Personen mit österreichischem Maturazeugnis reserviert, 20 Prozent gehen an Bewerber aus EU-Staaten und fünf Prozent an Kandidaten aus Drittstaaten.

An der Medizinischen Universität Wien haben sich insgesamt 5.733 Personen zum Aufnahmetest angemeldet. Davon sind 2.354 Männer und 3.379 Frauen. 3.438 Anmeldungen stammen von Interessenten aus der Österreicher-Quote, 2.295 aus anderen Ländern. Der Großteil der Studienplatz-Bewerbungen aus den EU-Ländern kommt wieder aus Deutschland (1.870 von 2.048). Vergeben werden 740 Plätze.

An der Medizinischen Universität Innsbruck haben sich insgesamt 2.795 Personen für 400 Plätze angemeldet, davon sind 1.165 Männer und 1.630 Frauen. 1.116 Anmeldungen kommen von Interessenten aus der Österreicher-Quote, 1.679 aus anderen Ländern. Mit 1.577 Personen gibt es mehr Bewerber aus Deutschland als aus Österreich. In Graz sind 2.115 Personen angemeldet, davon 917 Männer und 1.198 Frauen. 1.486 Anmeldungen stammen von Interessenten aus der Österreicher-Quote. 629 sind aus anderen Ländern, 554 davon aus Deutschland. Vergeben werden 360 Plätze.

Einheitlicher Test

Erstmals zur Anwendung kommt ein jeweils für Humanmedizin (MedAT-H) und Zahnmedizin (MedAT-Z) einheitlicher schriftlicher Test. Der MedAT-H besteht aus einem Test über das schulische Vorwissen aus den Bereichen Biologie, Chemie, Physik und Mathematik, einem Test zur Überprüfung der Lesekompetenz und des Textverständnisses sowie einem Teil zur Bewertung der "Kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten", der wiederum die vier Aufgabengruppen "Zahlenfolgen", "Gedächtnis und Merkfähigkeit", "Figuren zusammensetzen" sowie "Mathematisches Denken" umfasst.

Der MedAT-Z umfasst den Wissenstest, einen Testteil zur Überprüfung manueller Fertigkeiten (Drahtbiegen und Zeichnen) sowie einen gegenüber dem MedAT-H verkürzten Testteil "Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten" (Zahlenfolgen, Gedächtnis und Merkfähigkeit, Figuren zusammensetzen).

Keine "gendergerechte" Auswertung

Bisher haben die Medizin-Uni Wien und die Medizin-Uni Innsbruck für die Aufnahme den in der Schweiz entwickelten Eignungstest für das Medizinstudium (EMS) eingesetzt, der vor allem kognitive Fähigkeiten überprüft. Die Medizin-Uni Graz setzte dagegen auf einen selbst entwickelten Wissenstest.

Auch ausgewertet wird heuer einheitlich: Die "gendergerechte" Auswertung an der Medizin-Uni Wien kommt damit nicht mehr zur Anwendung - dabei wurden die Ergebnisse nach Geschlechtern getrennt ermittelt. Das führte dazu, dass Frauen trotz identer oder niedrigerer Punktezahl einen höheren Testwert als Männer aufwiesen und deshalb einen Studienplatz bekamen. (APA, 1.7.2013)