Peter Pan im 21. Jahrhundert: mimisch stark beschränkte, irgendwie alienmäßige computergenerierte 3-D-Gesichter.

Foto: ZDF

Es gibt Dinge, die sich nie verändern: Peter Pan zum Beispiel, das ewige Kind. Er ist Held der Kindersendung "Peter Pan - Neue Abenteuer", die am Samstag auf ZDF mit der Folge "Hausputz" startete. Und da wünschte man sich dann fast selbst, in Nimmerland zu leben, wo einem gewisse Entwicklungen vermutlich erspart geblieben wären: die mimisch stark beschränkten, irgendwie alienmäßigen computergenerierten 3-D-Gesichter zum Beispiel.

Oder dass die Burschen John und Michael sich zwar immer noch mit Kampfspielen die Zeit vertreiben, ihre Schwester Wendy aber derweil Fotos auf ihr Onlineprofil lädt. Was geblieben ist, sind erziehungstechnische Archetypen, sprich: Die drei werden zum Aufräumen verdonnert.

Doch schon fliegt Babyface Peter Pan beim Fenster herein und entführt sie nach Nimmerland. Dort trifft man auf sprechende Bäume, die sich als im Umgang schwierig erweisen: "Man fällt der großen Eiche nicht ins Wort." Gute Gelegenheit, um subtil ein paar Werte zu vermitteln. Peter: "Ich bin der Chef von Nimmerland." Wendy (jammernd): "Nein, tu dem Baum nicht weh." Peter: "Er muss mit mir kämpfen."

Dank Wendys Sozialkompetenz wird Schlimmeres abgewendet - wenn die Bäume schon sprechen können, kann man ja über alles reden. Doch auch in der Folge läuft es nicht ganz rund zwischen ihr und dem uneinsichtigen Peter: "Mit dir ist es immer dasselbe, räum hier auf, räum da auf, mach dies nicht, mach das nicht - aber ich hab eben lieber meinen Spaß!"

Später erteilt Wendy Captain Hook noch eine Lektion in Sachen Emanzipation ("Wir sind im 21. Jahrhundert") - und am Ende wird aufgeräumt. Manche Dinge ändern sich halt nie. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 1.7.2013)