Sanfte Hügel am Herrenboden.

Foto: www.mariazellerland-blog.at/Lindmoser

Das Gipfelkreuz auf der Tonion

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Der Rundumblick von der Tonion über die Bergwelt im Mariazeller Land.

Info: Mariazellerland Blog

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Gesamtgehzeit 6 Stunden, Höhendifferenz 600 Meter. Almen während der Saison bewirtschaftet. ÖK25V Blatt 4211-West (Veitsch), Maßstab 1:25.000.

Grafik: DER STANDARD

Einer der beliebtesten heimischen Wallfahrerwege führt vom Niederalpl über die Ostseite der Tonion zur Schöneben und weicht dem höchsten Punkt des Berges aus. Bis zum Herrenboden darf der Wanderer daher mit viel Gesellschaft rechnen. Sobald er aber bei dem noch relativ neuen Pilgerkreuz zum Hochschnabeltörl abzweigt, ist eher Einsamkeit angesagt, denn vom Osten her wird die Tonion relativ selten bestiegen.

Das Kreuz auf dem Herrenboden stammt vom 2012 verstorbenen Architekten Günther Domenig und trägt die Inschrift "Freude dem, der kommt. Friede dem, der hier verweilt. Segen dem, der weiterzieht".

Die meisten Wanderer, die weiterziehen, suchen den höchsten Punkt der Tonion wegen der herrlichen Aussicht auf. In der Runde liegen Schneeberg, Rax, Schneealpe, Gippel, Göller und Ötscher, Veitsch, Hochschwab, Kräuterin und Dürrenstein im Blickfeld. Andere lockt wiederum die herrliche alpine Flora, in der auch das Edelweiß nicht fehlt.

Berühmt wurde der Berg durch die vielen Höhlen, die allerdings nur Profis befahren können. Der Riesenschacht westlich des Herrenbodens galt lange als die tiefste Höhle Österreichs. Im Jahr 1963 erreichte eine Expedition eine Tiefe von bis dahin in Österreich unerreichten 486 Metern, wobei allein die Tiefe des Einstiegsschachtes 112 Meter betrug. Der Schacht wurde mithilfe einer Seilwinde überwunden, die noch Jahrzehnte später beim Höhleneingang still vor sich hin rostete. In einer der zahlreichen Höhlen fand man Knochen mit steinzeitlichen Schnittspuren, die auf eine sehr frühe Besiedelung des Gebietes hinweisen.

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Auf der Tonion gab es früher auch eine Schutzhütte, die jedoch am Ende des Ersten Weltkrieges abbrannte und von der nur mehr Reste vorhanden sind.

Die Wanderung ist zwar relativ lange, weist aber keine Schwierigkeiten auf; zudem halten sich die steileren Abschnitte in Grenzen.

Zwischen Herrenboden und dem Gipfel kann es bei aufziehendem Gewitter dennoch gefährlich werden. Und bei einem Abweichen vom markierten Weg ist besondere Vorsicht geboten, denn manche Schlünde und Dolinen sind leicht zu übersehen.

Die Wanderroute: Von der Niederalpl-Passhöhe folgt man der roten Markierung, die über die Wetterinalm zur Weißalm führt. Man steigt dann zum Herrenboden an. Gehzeit ab Niederalpl 2 Stunden. Nun hält man sich links – rote Markierung -, erreicht in einem kurzen steileren Anstieg das Hochschnabeltörl und wandert dann über welliges Terrain zum Gipfel der Tonion. Gehzeit ab Herrenboden 1½ Stunden.

Der Rückweg erfolgt auf der Anstiegsroute, man braucht bis zum Ausgangspunkt etwa 2½ Stunden. (Bernd Orfer, DER STANDARD, Album, 29.6.2013)