Der Paceman kommt daher wie ein halbstarker Countryman, der das Baseballkapperl verkehrt herum aufgesetzt und in den Nacken geschoben hat. Wir haben uns das SUV-Coupé angesehen

Paceman? Das ist sicher wieder so ein neubayerischer Diminutiv, für wasweißich, vielleicht Lumpazivagabundus, Mann. Herumvagabundieren kann man jedenfalls einwandfrei mit diesem Ding, das quasi ganz unten jene Erfolgsstrategie wiederholt, die BMW oben mittels X5/X6 vorgeführt hat - ein Coupé auf SUV-Basis (und das ist keine Zauberposse).

Foto: der standard/fischer

In dem Fall auf Basis Countryman, und wie dieser kommt er aus Graz. Für Leute, die das nicht wissen, stand es bei unserem Testwagen, einem Cooper S All4, noch mal extra groß hinten drauf.

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Natürlich zieht der Coupé-Schmäh auch hier: Wer Mini und SUVs mag, wird dieses Auto schon des äußeren Erscheinungsbildes wegen mögen. Hauptnachteil bleibt: unpraktisch. Vier Türen sind praktischer als zwei. Punkt.

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Quält man sich in die zweite Paceman-Reihe, finden sich dort, jedenfalls in unserem Fahrzeug, zwei stark konturierte Einzelsitze. Sehen fast wie Schalensitze aus und bieten tatsächlich jenen Seitenhalt, den man im Paceman benötigt, will man dessen Fahrspaßpotenzial abrufen.

Foto: der standard/fischer

Man wollte im vorliegenden Fall, ja, man fühlte sich geradezu gedrängt, auch im Kurvenreich auszuloten, was 184 selbstbewusst und sonor klingende Turbo-PS mit dem Paceman anstellen, und das ist für ein Auto der Hochbaufraktion in nicht einmal Golf-Größe allerhand.

Foto: der standard/fischer

Man bewundert also den direkten Zug - nicht zum Tor, sondern von Motor und Lenkung. Und ist man jung und sind die Bandscheiben noch kein Thema, wird man sogar dieses knüppelharte Fahrwerk mögen. Zählt man sich hingegen zum komfortverwöhnten Menschenschlag, wird man diesen Umstand womöglich mit Entrüstung kommentieren.

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Lässig natürlich auch der Sport-Kippschalter: Der bringt noch einen Hauch mehr Sportlichkeit und forsch zupackendes Temperament ins Paceman-Leben.

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Was den Alltagsnutzen betrifft, so ist der Paceman maxi für Mini-Verhältnisse. Innen finden sich kleine, aber ausreichend viele Fächer und Ablagen, und ein Kofferraum, der sich dieser Bezeichnung nicht zu schämen braucht, zugänglich über eine praktische Hecktür - ebenjene, die mit der Aufschrift "I am from Austria" und der Landeskontur so sympathisch auf patriotisch macht.

Foto: mini

Was stört, ist die miserable Übersicht nach schräg hinten und die dort auch nicht überragende Kopffreiheit. Eine Kehrseite der Coupé-Philosophie mit der nach hinten abfallenden Dachlinie. Und über das Hauptinstrument in Fahrzeugmitte, von respektlosen Zeitgenossen gerne "Waschtrommel" genannt, haben wir uns eh schon oft ausgelassen: ein Muster an schlechter Ablesbarkeit, das betrifft auch das Navisystem.

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Prinzipiell steht der Paceman konkurrenzlos da, man könnte aber den Nissan Juke Nismo als Näherungswert nennen, der liegt auch preislich nicht weit weg. Und generell ist schon erstaunlich, wie sehr BMW mit der Kleinwagenmarke Mini den Geschmack des (besonders auch jungen) Publikums trifft. In der Hinsicht ist der Paceman ebenfalls ganz klar ein: Volltreffer. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 28.6.2013)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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