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Designerdrogen oder Neue Psychoaktive Substanzen werden laut UNODC zu einem immer größeren Problem.

Foto: AP Photo/Kelley McCall

So viele Konsumenten gibt es weltweit und diese Mengen wurden von den einzelnen Drogen sichergestellt.

Grafik: Der Standard

Wien - Der am Mittwoch von der UN-Behörde für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien präsentierte Weltdrogenbericht 2013 kam zu dem Ergebnis, dass es erstmals mehr NPS (Neue Psychoaktive Substanzen) genannte Designerdrogen gibt als "traditionelle" illegale Rauschmittel. Die Gesamtbilanz der UNODC: Im Erhebungszeitraum 2011 starben geschätzte 211.000 Menschen an den Folgen ihres Konsums.

Als "Badesalz" oder "Gewürz" werden Designerdrogen legal über das Internet angeboten. Wer sie ausprobiert, unterschätzt meist das Risiko dieser Stoffe, denn die Entwicklung der NPS schreitet rasant voran. Auch die UNODC musste sich eingestehen, mit der Geschwindigkeit und der Kreativität der Erzeuger kaum mithalten zu können. Gab es 2009 noch 166 Arten von Designerdrogen, die der Behörde gemeldet wurden, so waren es Mitte 2012 bereits 251.

Nur ein Teil in Behandlung

Zurück ging die Zahl der mit dem HI-Virus infizierten Konsumenten. Von geschätzten 14 Millionen Menschen im Alter von 15 bis 64 Jahren, die Drogen injizieren, sind 1,6 Millionen an HIV erkrankt. Das entspricht verglichen mit dem Stand von 2008 einem Minus von zwölf Prozent bei den Nutzern und von 46 Prozent bei den Erkrankten. Nur jeder sechste Betroffene befindet sich allerdings auch in Behandlung.

Besorgniserregend ist nach Angaben von UNODC-Chef Yuri Fedotov die wachsende Bedeutung von Schmuggelrouten für illegale Substanzen in Afrika. Fedotov rief diesbezüglich die internationale Gemeinschaft auf, gemeinsam die Situation genau zu beobachten und Afrika davor zu schützen, immer größere Bedeutung im weltweiten Drogenhandel zu erlangen. Die Schmuggelware stammt dabei meist aus dem Iran und aus Pakistan. Seit 2009 habe sich die Menge an beschlagnahmtem Heroin in Afrika verzehnfacht.

Afghanistan bleibt Heroin-Marktführer

In punkto Heroin-Produktion hält Afghanistan immer noch unangefochten die Spitzenposition - 74 Prozent der illegal gewonnen Opiate stammen aus dem Land. Die weltweite Anbaufläche ist im Vergleich von 2011 zu 2012 um 14 Prozent gewachsen. Dennoch fiel die produzierte Gesamtmenge im Vorjahr auf 4.905 Tonnen, was einem Minus von 40 Prozent zum bisherigen Höchststand im Jahr 2007 entspricht.

Der Weltdrogenbericht spricht auch von einem neuen Rekord bei der Beschlagnahmung von Metamphetaminen: Allein 2011 waren es 123 Tonnen, ein Plus von 66 Prozent zu 2010. Brennpunkt dabei war Mexiko, wo die Menge an sichergestelltem Metamphetamin von 13 auf 31 Tonnen stieg. Auch in Südostasien wurden 122,8 Millionen Pillen beschlagnahmt.

Trotz aller Trends und Tendenzen blieb Cannabis global gesehen das am meisten konsumierte nicht legalisierte Rauschmittel. Laut UNODC-Drogenbericht waren es 180,6 Millionen Menschen, die Cannabis konsumierten. In Österreich lag die Quote regelmäßiger Cannabiskonsumenten im jüngsten Erhebungszeitraum bei 3,5 Prozent, jene von Kokain bei 0,9 Prozent und bei Extasy und Amphetaminen jeweils bei 0,5 Prozent. (APA, red, derStandard.at, 26.6.2013)