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Fast ein Viertel weniger als vor drei Monaten bekommt man für Gold.

Foto: apa/anspach uwe

Wien - Der Goldpreis hat seine Talfahrt fortgesetzt und ist am Mittwoch kräftig abgerutscht. Die Aussicht auf ein Abflauen der Geldschwemme durch die US-Notenbank habe den Preis für eine Feinunze (etwa 31 Gramm) an der Börse in London stark unter Verkaufsdruck gesetzt, hieß es unter Händlern.

22 Prozent weniger im Quartal

Am Morgen rutschte der Goldpreis um 2,07 Prozent oder 26,43 US-Dollar auf 1.250,31 Dollar (951,96 Euro) und erreichte damit den tiefsten Stand seit September 2010. Laut Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg verlor der Goldpreis im laufenden Quartal bereits etwa 22 Prozent und zeigte damit den stärksten Einbruch innerhalb eines Quartals seit 1920.

Seit dem Jahr 2000 kannte der Goldpreis bis vor einigen Monaten nur eine Richtung. Er stieg zwölf Jahre in Folge und versiebenfachte sich zeitweise auf 1920,30 Dollar je Feinunze. Jetzt scheinen Edelmetalle wie Gold und Silber in den Augen professioneller Anleger immer mehr an Strahlkraft zu verlieren. Im April wendete sich das Blatt mit einem scharfen Preiseinbruch, gemeinhin als "Goldcrash" bezeichnet. Innerhalb weniger Handelstage gab der Goldpreis um mehr als 200 Dollar nach. Es war der stärkste Einbruch seit 30 Jahren. Diesem Abwärtsstrudel konnten sich nur die wenigsten Rohstoffe entziehen. 

Professionelle Investoren sprangen ab

Über den konkreten Auslöser dieses Preiseinbruchs rätseln Experten bis heute. Sicher ist indes, dass das Interesse professioneller Investoren an Edelmetallen im April schlagartig abnahm. Vor allem Fonds, die ihre Anteile mit physischem Gold hinterlegen, haben seither massiv verkauft.

Über den Preisverfall könnten sich vor allem Kleinanleger ärgern. Denn die zwischenzeitliche Stabilisierung der Preise nach dem April-Crash ging vor allem auf eine starke Nachfrage nach Münzen und Barren zurück. Mit anderen Worten: Im Gegensatz zu Großanlegern haben Gold und Silber eine nach wie vor große Anhängerschaft bei Anlegern mit dünnerem Geldbeutel.

Starke US-Konjunkturdaten

Als Auslöser für den aktuellen Kursrutsch gelten überraschend starke Konjunkturdaten aus den USA und ein damit einhergehender Anstieg des US-Dollars. In der größten Volkswirtschaft der Welt setzt der Immobilienmarkt seine Erholung fort. Die US-Verbraucher sind so zuversichtlich wie lange nicht mehr, und auch Unternehmen investieren wieder kräftig.

Die US-Notenbank hatte vergangene Woche angekündigt, bei einer weiterhin guten Konjunkturentwicklung noch im laufenden Jahr mit dem Ausstieg aus dem milliardenschweren Anleihekaufprogramm zu beginnen. Dies hatte zu massiven Kursbewegungen an den Finanzmärkten geführt und auch den Goldpreis stark belastet. (APA/red, derStandard.at, 26.6.2013)