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Pflege glättet die Hautoberfläche und lässt Rauigkeit sichtbar verschwinden.

Foto: apa/dpa/carstensen

Schön ist, wenn es Schuldige für Sachen gibt, die einem nicht gefallen, Augenringe zum Beispiel. Verantwortlich sind Bildschirme, trockene Luft und Strahlung. Sie setzen unserer Haut generell und besonders der Partie um die Augen zu. Fast so dick wie Autoreifen starren sie uns manchmal morgens an. Wer das verhindern will: "Viel Schlaf, kein Alkohol, keine Zigaretten", rät die Wiener Hautärztin Julia Valencak von der Med-Uni Wien, Augenringe seien nämlich weniger ein Haut- als ein Gefäßproblem. Durch die waagerechte Position beim Schlafen wird die Lymphflüssigkeit rund um das stark mit Venen durchzogene Augenumfeld schlechter abtransportiert. "Puffy eyes", wie es auf Englisch heißt, seien deshalb eine Art Abflussstörung und leider nur bei Horst Tappert als Derrick ein erwünschtes Markenzeichen gewesen.

Fältchen und Krähenfüße

An der Peripherie der Augen sind einerseits Ringe, aber auch Fältchen, Krähenfüße ist das miese Wort für sie, wenig erwünscht. Wer zu viel lacht (oder Pech hat), der sieht die Zeichen der Zeit rund um das 30. Lebensjahr aus den Tiefen der Dermis auftauchen. "Pflege glättet die Hautoberfläche und lässt Rauigkeit sichtbar verschwinden", sagt Dermatologin Ulrike Heinrich vom Institut für experimentelle Dermatologie der Universität Witten/Herdecke, "Falten lassen sich mindern, ganz weg bekommt man sie natürlich nicht", setzt sie nach. Sie weiß das, weil sie mit einer Armada von Messgeräten die Wirkung von Wirkstoffen auf der Haut misst. Junge Menschen kämen mit Umwelteinflüssen aller Art jedenfalls besser zurecht, weil ihr Stoffwechsel noch stark genug ist. Für alle anderen heißt es, Maßnahmen mit adstringierender Wirkung zu setzten, konkret also alles, was die feinen Venen ums Auge sich wieder zusammenziehen lässt.

Pfefferminzteesackerl und Retinol

"Das geht tatsächlich auch mit einem nassen Pfefferminzteesackerl", lacht Valencak, die aber auch Pflegeprodukte mit Koffein oder Hyaluron zum selben abschwellenden Zweck empfiehlt. Studien, die Wirksamkeit beweisen, gibt es vor allem zu Retinol. Wer dieses Vitamin regelmäßig anwendet, erzielt Teilerfolge im Kampf um längstmögliche Jugendlichkeit. Retinol schleift die oberen Hautschichten ab und regt die Neubildung von Hautzellen an.

Dass die Haut rund ums Auge dünner ist, stimmt nicht", entkräftet Valencak eine hartnäckig verankerte Mär. Dieser Eindruck entsteht, weil sich die Fettverteilung im Gesicht im Laufe der Jahre ändert, erklärt sie. Als "die guten Fettläppchen bezeichnet sie dieses wichtige Unterfutter, das die Haut aufpolstert, und Babys haben jede Menge davon.

Altwerden ist das Abbauen dieser Fettläppchen", sagt sie, und bei nicht wenigen beginne dieser Prozess akkurat rund um die Augen. Mit neuen Produkten und einer spezieller Unterspritzungstechnik im Augenwinkel füllt sie verloren gegangens Volumen auf, ohne Gesichtsproportionen zu verändern, "oft wirkt sich das auch sehr positiv auf die Nasolabialfalte aus", weiß sie.

Keine spreitenden Substanzen

Wer bei der Augenproblematik doch lieber weniger invasiv agieren will, hält sich dann eben doch lieber an die Hautpflege. Jede Kosmetiklinie, die etwas auf sich hält, hat entsprechende Produkte im Programm. Was Augencremen von anderen Cremen unterscheidet? Sie enthalten kaum Öle, die ins Auge rinnen und dort zu Reizungen führen könnten, "keine spreitenden Substanzen" heißt das im Fachjargon. Hochwertige Konservierungsmittel seien bei Augenpflege ganz besonders entscheidend, da Keime, die die Augen befallen, hochansteckend und hartnäckig sind. Einige Augencremen enthalten auch aufhellende Substanzen, ein optischer Trick, nicht selten mit beeindruckender Wirkung. Die Wirkung von Bildschirm, Strahlung und Co lässt sich nur durch Training - auch Augen sind Muskeln! - neutralisieren:

  • Untertags im Büro vom Monitor aufschauen und bewusst ein paar Minuten in die Ferne blicken, dann zwischen nah und fern hin und her springen, bis es anstrengend ist. Öfters am Tag wiederholen.
  • Augenäpfel rollen (wenn niemand zusieht) und Augenumfeld massieren.
  • Bildschirmfreie Tage gegen stark voranschreitende Kurzsichtigkeit einlegen.
  • Sehschwäche durch Brille korrigieren.
  • Sonnenbrillen tragen.
  • Abends leicht essen, Wasser trinken. 

(Karin Pollack, Rondo, DER STANDARD, 28.6.2013)