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Ines Manegold, Ex-Kabeg-Chefin, wurde nicht das erste Mal abgesetzt. Schon an der Düsseldorfer Uni-Klinik wurde sie als kaufmännische Leiterin nach nur einem Jahr entlassen.

Foto: APA/Eggenberger

Klagenfurt - Knalleffekt bei der Kärntner Spitalsholding Kabeg. Vorständin Ines Manegold wurde Dienstagvormittag vom Kabeg-Aufsichtsrat mit sofortiger Wirkung abgesetzt. Die Geschäfte führt interimistisch der bisherige Kabeg-Prokurist Martin Payer.

"Es bestand die Pflicht zum umgehenden Handeln", so begründete Kabeg- Aufsichtsratschefin Michaela Moritz die Vorgangsweise. Die Kabeg werde sich weitere Schritte gegen Manegold vorbehalten. Das wiegt besonders schwer, liegen doch gegen Manegold bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt bereits eine Strafanzeige nach § 153 STGB wegen des Verdachts der Untreue vor. Mit einem Schaden von "mehr als 50.000 Euro", wie es in einer anonymen Anzeige aus dem Kreis der Kabeg-Mitarbeiter heißt, die dem STANDARD vorliegt.

Zuvor hatte der neue Landesrat Gerhard Köfer (Team Stronach) eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft geschickt. Darin ist von schweren Verfehlungen des Kabeg-Managements und Steuergeldverschwendung allein nur für unnötige Rechtsberatung und Gerichtsprozesse die Rede. Auch sollen ohne Ausschreibung Positionen besetzt worden sein. So etwa holte Manegold einen "Wohlfühlmanager" aus Deutschland. Die Objektivierung dürfte mit einem freien Dienstvertrag umgangen worden sein. Externe Finanzberater wurden engagiert, Versorgungsjobs soll es für einen ehemaligen Buwog-Mitarbeiter und den Sohn eines FPK-Politikers gegeben haben. Auch von überhöhten Rechnungen in Nobelrestaurants ist die Rede.

Schließlich schlug ein Kabeg-Wirtschaftsprüfer Alarm, der in seinem Prüfbericht schwerwiegende Missstände feststellte und diesen zunächst vor dem Kabeg-Prüfausschuss präsentierte. Manegold soll ein " Gegengutachten" bei einer Wiener Kanzlei in Auftrag gegeben haben - ohne Rücksprache mit dem Aufsichtsrat. Letzteres dürfte ihr schließlich endgültig zum Verhängnis geworden sein.

Ines Mangold galt als Vertraute der früheren FPK-Regierung. In deren Auftrag entließ sie den früheren kaufmännischen Direktor des Klinikum Klagenfurt, Herwig Wetzlinger, sowie dessen medizinischen Leiter Mathias Angres - Letzteren nach einer Spitzelaffäre in einer Ärztebetriebsversammlung. Im April musste Manegold den Kabeg-Manager Thomas Koperna wieder einstellen, den sie 21 Monate davor fristlos entlassen hatte. Allein dieses Verfahren dürfte die Kabeg rund 300.000 Euro gekostet haben. Nach dem Regierungswechsel wurde der Kabeg- Aufsichtsrat neu besetzt. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 26.6.2013)