Frankfurt am Main/Brasilia - Auf der Frankfurter Buchmesse im kommenden Oktober ist Ehrengast Brasilien mit 70 Autoren und fast 100 Verlagen vertreten. Lateinamerikas führende Wirtschaftsmacht will seine Kultur auf der weltgrößten Bücherschau in der ganzen Vielfalt zeigen, kündigte Renato Lessa am Dienstag in Frankfurt an. Der Präsident der Stiftung Brasilianische Nationalbibliothek organisiert den Auftritt, den sich das Land knapp sieben Mio. Euro kosten lassen will.

Vorrangiges Ziel sei es, Portugiesisch als Weltsprache in der Literatur zu stärken, sagte Lessa weiter. Mithilfe eines mehrere Mio. Euro starken Regierungsfonds werden in den kommenden Jahren 270 Bücher in andere Sprachen übersetzt, 48 davon kommen auf Deutsch zur Buchmesse heraus. Mit 90 Millionen potenziellen Lesern gilt Brasilien zugleich als einer der größten Buchmärkte überhaupt. Zu den bekanntesten Autoren des Landes zählen Jorge Amado (1912-2001) und der Bestseller-Autor Paulo Coelho.

Die zur Buchmesse entsandte Delegation soll das breite Spektrum der Literatur widerspiegeln: Autoren aus den Metropolen Rio und São Paulo sind ebenso dabei wie solche aus dem ländlichen Raum, bekanntere Schriftsteller wie Luiz Ruffato oder Paulo Lins gehören dazu wie noch zu entdeckende Newcomer. Unter den 70 Autoren, von denen etliche auch beim Literaturfestival in Berlin im September auftreten, sind 23 Frauen. Den Gastlandpavillon auf der Buchmesse gestaltet die namhafte brasilianische Designerin Daniela Tomas. Sie will aus feuerfestem Pappkarton Raumlandschaften im Stil des brasilianischen Modernismo entwerfen. Flankiert wird die Kultur-Offensive mit vielen Ausstellungen, Retrospektiven und Konzerten in Frankfurt und anderen deutschen Städten - dies reicht vom Rap über Tanztheater bis zur Graffiti-Straßenkunst. (APA, 25.6.2013)