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Schritt auf Tritt.

Foto: APA

Das Wandern mag des Müllers Lust sein - Kinder lassen sich durch die Aussicht aufs schöne Panorama oder den deftigen Einkehrschwung in der Jausenstation eher nicht zum stundenlangen Marschieren bewegen. Eltern und Erziehungsberechtigte müssen sich schon mehr einfallen lassen.

Sportbegeisterten Erwachsenen sollte allerdings klar sein: Beim Wandern mit Kindern ist der Weg das Ziel; übertriebenen sportlichen Ehrgeiz sollte man nicht an den Tag legen, wenn man die Kinder im Schlepptau hat. Wer lieber Wandernadeln sammelt und Gipfel abhakt, sollte besser ohne den Nachwuchs losziehen. Wer sich aber auf das Abenteuer Natur mit Kindern einlässt, wird viel Spaß haben - und möglicherweise einiges von den Kindern lernen.

Mit Ehrgeiz geizen

Wessen Stimme gehört wird beim Festlegen der Route, der wird sie eher gehen. Das gilt für Kinder ganz besonders. Kinder lieben es, bereits in die Planung einbezogen zu werden. Auch in anderen Bereichen kann man den Kindern schon im Vorfeld Mitspracherecht und Aufgabe geben: Wenn es um die Zusammenstellung der Jause oder um das Packen des Rucksackes geht. So wird die Wanderung mit der Familie zum gemeinsamen Projekt, auf das sich alle freuen können.

Streckenlänge und Anforderungen sollten natürlich an Alter und Kondition der Kinder angepasst sein. Viele Touren lassen sich mit einer Fahrt in einer Seil- oder Zahnradbahn oder mit dem Boot verbinden. Vor allem bei kleineren Kindern ist ein Streckenverlauf zu empfehlen, der es möglich macht, die Tour jederzeit zu unterbrechen oder umzukehren.

Generell ist Abwechslung gefragt: Kinder ziehen in der Regel verschlungene Waldpfade, auf denen es etwas zu entdecken gibt, langweiligen und pfeilgeraden Forststraßen vor. Im Wald lassen sich etwa Tannenzapfen einsammeln, die man in den Tagen nach der Wanderung zum Basteln verwenden kann. Wasser ist für Kinder immer ein Highlight: Schließlich kann man Bäche stauen und umleiten, man kann Dämme bauen oder eine Flaschenpost verschicken. Und natürlich kann man darin baden.

Würstel fürs Weitergehen

Wer die Tour mit einem Lagerfeuer am Schluss krönt, hat ziemlich sicher die Kinderherzen gewonnen: Die Aussicht auf das gemeinsame Feuer oder die Würstelgrillerei eignet sich als gute Motivation zum Weitergehen. Ebenfalls motivierend ist es für Kinder, wenn sie Pfadfinder sein dürfen, und je nach Alter selbst die Karte oder den Kompass lesen dürfen.

Viele Kinder lieben es, den Tourenführer oder die Tourenführerin zu spielen - diese Rolle sollte man ihnen getrost überlassen, solange man den Überblick über die Strecke behält und gegebenenfalls ein Machtwort in Sachen Route sprechen kann. Eine technisch fortgeschrittene Version des Pfadfindens ist das sogenannte Geocaching - eine Art GPS-Schnitzeljagd, bei der Verstecke am Weg anhand geographischer Koordinaten im Internet veröffentlicht und mit Hilfe eines GPS-Empfängers gesucht werden. Vor allem für Jugendliche kann das spannend sein.

Gemeinsam statt einsam

Generell gilt beim Wandern mit Kindern: Je mehr es zu sehen und zu entdecken gibt, desto besser und motivierender. Wenn sich kein Streichelzoo in die Wanderung integrieren lässt, tut es auch eine Koppel mit Pferden oder Schafen.

Der beste Trick, um Kinder zum Wandern zu bewegen, ist aber Gesellschaft: Wer mit Freundinnen und Freunden unterwegs ist, hat in der Regel mehr Spaß als alleine auf den Fersen von Papa und Mama. (lima, derStandard.at, 2013)