Bild nicht mehr verfügbar.

Der Blues- und Soul-Sänger Bobby "Blue" Bland, hier bei einem Auftritt im Jahr 1998, erlag 83-jährig einer längeren Erkrankung.

Foto: Reuters/Fred Prouser

Anders als seine berühmteren Kollegen B. B. King und Ray Charles hatte Bobby "Blue" Bland nie ein Instrument gelernt und war ganz auf seine Stimme, sein Charisma als Performer angewiesen. Während der Einfluss von King, mit dem er Anfang der 50er Jahre in Memphis zur Gruppe Beale Streeters gehörte, für den er aber auch Chauffeur arbeitete, auf seine ersten eigenen Aufnahmen deutlich hörbar ist, entwickelte Bland bis zum Ende des Jahrzehnts einen gefühlvoll eleganten, von Ausrufen akzentuierten Gesangsstil, mit dem er zum Vorbild für unzählige Blues-, Soul- und R'n'B-Interpreten wurde.

Geboren 1930 in Millington, Tennessee, in der Nähe von Memphis, landete Bland 1957 mit dem später oftmals gecoverten Song "Farther Up the Road" seinen ersten nationalen Hit. Einspielungen wie das ein Jahr später veröffentlichte "Little Boy Blue" lassen Blands Verwurzelung in der Gospel-Musik erkennen. Mit dem Album "Two Steps from the Blues" erschien 1961 ein Meisterwerk, auf dem Bland souverän musikalische Grenzen verwischte, um seine ganze eigene Mischung aus Blues, R'n'B und Southern Soul zu präsentieren. Als kongenialer musikalischer Partner erwies sich dabei Trompeter Jim Scott, der für die orchestralen Arrangements verantwortlich zeichnete.

Mehr als 30 Songs, die Bland zwischen 1958 und 1968 für das Label Duke einspielte, darunter "I Pity the Fool" und "That's the Way Love Is", schafften es in die Top 20 der R'n'B-Charts. Mit Singles wie "Turn On Your Love Light" und "Call On Me" gelang Bland auch der Sprung in die Pop-Charts. Eine weitere Hinwendung zum Pop markierte die erste nicht mehr auf Duke veröffentlichte Platte "His California Album" (1973).

Eine Rückkehr in vertraute Gefilde stellten ab Mitte der 70er Jahre mehrere gemeinsame Alben mit seinem frühen Weggefährten B. B. King dar, mit dem Bland wiederholt auf Tournee ging. Ganz im Zeichen von Blues und R'n'B standen auch jene Alben, die Bland ab den 80ern für das Label Malaco veröffentlichte, wo 2003 mit "Blues at Midnight" Blands letztes Studioalbum erschien. Auf der Bühne war Bland auch nach dem Ende seiner Plattenkarriere weiterhin zu erleben, mit ihm assoziierte Songs wurden von Van Morrison ebenso gecovert wie von Rapper Jaz-Z oder Simply-Red-Sänger Mick Hucknall, der 2008 das Album "Tribute to Bobby" veröffentlichte. Am Sonntag, 23. Juni, erlag Bland laut seinem Sohn in Memphis 83-jährig einer längeren Erkrankung. (glicka, derStandard.at, 24.6.2013)