Bild nicht mehr verfügbar.

Das Government Communications Headquarters in Cheltenham

Foto: AP

"Sie sind schlimmer als die NSA", beschreibt der Whistleblower Edward Snowden die Aktiväten des GCHQ . Der britische Geheimdienst GCHQ (Government Communications Headquarters) soll nach einem Bericht der Zeitung "The Guardian" eine umfassende Sammlung an Telefon- und Internetdaten angelegt und diese mit den USA geteilt haben. Die Informationen stammen von Snowden, der erst vor kurzem Details über PRISM, das Überwachungsprogramm der NSA, an die Öffentlichkeit gebracht hat.

Glasfaserkabel angezapft

Demnach hat sich der GCHQ Zugang zu zentralen Transatlantik-Internetkabeln verschafft und fängt so sämtliche Informationen, wie E-Mails, Telefonate, und Facebook-Postings, ab und speichert diese 30 Tage lang. Die Daten werden analysiert und ausgewertet – gewonnene Erkenntnisse werden dem US-Geheimdienst NSA (National Security Agency) übermittelt.

"Tempora"

Das Programm wurde vor rund 18 Monaten gestartet und trägt den Namen "Tempora". Nach Snowdens Worten wollte er "das größte unauffällige Überwachungsprogramm in der Geschichte der Menschheit" aufdecken. "Es ist nicht nur ein US-Problem", zitierte ihn der "Guardian". Auch Großbritannien habe "einen großen Hund im Rennen". 

Prism

Snowden hatte Informationen zu Überwachungs-Programmen des US-Geheimdienstes NSA an die Medien gegeben und war nach Hongkong geflohen. Er fürchtet eine Verfolgung durch die US-Behörden. Nach Angaben eines mit der Enthüllungsplattform Wikileaks verbundenen isländischen Geschäftsmannes steht in Hongkong ein Flugzeug bereit, das Snowden nach Island fliegen könnte. Man warte nun auf ein positives Signal von der isländischen Regierung, sagte der Geschäftsmann Olafur Vignir Sigurvinsson am Freitag.

Die isländische Regierung reagiert zurückhaltend auf Hinweise, wonach Snowden in dem Land Schutz suchen will. Sie beharrt darauf, dass der 29-Jährige nur in Island selbst politisches Asyl beantragen kann.

Spionage und Diebstahl von Regierungseigentum

In den USA wurde unterdessen nach Medienberichten vom Freitagabend (Ortszeit) Anklage gegen Snowden in zwei Punkten erhoben: Spionage und Diebstahl von Regierungseigentum. Nach Angaben von NBC hatten sich die Anklagebehörden für den Auslieferungsantrag knapp zwei Wochen Zeit genommen, da die Justiz in Hongkong hohe Hürden stelle. (red/APA, 22.6. 2013)