Gott sei Dank! Die Übertragung des Opernballs - von der Kulturministerin als "das Kulturgut des Landes" bejubelt, auf das wir alle "einfach stolz" sein sollten - ist von den Einsparungsmaßnahmen des ORF nicht betroffen. Bis 2017 werden wir mit Promi-Ballgewalze bedient. Der Zeitpunkt für die frohe Kunde ist allerdings, wie manch anderes Timing am Küniglberg, eher suboptimal. Denn aus Spargründen setzt der ORF vor allem im Kulturbereich zum Glatzenschnitt an: Ob von den Salzburger Festspielen und Mörbisch künftig fleißig übertragen wird, steht noch nicht fest. Fix ist, dass die erst kürzlich mit Moderatoren aufgepeppte Sonntags-Matinee wie auch dok.film abgesetzt, Kooperationspartner ohne Vorwarnung mit wenig erbaulichen Maßnahmen konfrontiert werden.

So zieht sich der ORF ab 2014 vom Musikprotokoll des Steirischen Herbstes zurück. Auch dem Radio-Symphonieorchester, das eh stets ums Überleben bangt, steht eine Zitterpartie bevor. Dass das österreichische Leidmedium allerdings auch die (von 3sat übertragenen) "Tage der deutschsprachigen Literatur" vulgo Wettlesen rund um den Ingeborg- Bachmann-Preis in Klagenfurt stanzen will, bedeutet vermutlich das Aus für eine der wichtigsten Literaturveranstaltungen des Landes.

Das Kulturunternehmen ORF ist dabei, den Kulturlöffel abzugeben. Statt Eigenproduktionen Stangenware Made in USA für Mittwoch rundet das neue Fernsehbild ab. (Andrea Schurian, DER STANDARD, 22./23.6.2013)