Cord Prinzhorn sieht sich selbst als Teamplayer.

Foto: Prinzhorn Holding / Robert Polster

Die wachen Augen hat er vom Vater, die Passion für Waldarbeit, Jagd und Bergsteigen auch; sonst erinnert wenig an der Person von Cord Prinzhorn an den polternden, hemdsärmeligen, bisweilen aufbrausenden Vater, den früheren Dritten Nationalratspräsidenten Thomas Prinzhorn (70).

Cord (40) ist eines von sieben Kindern, die der Papierindustrielle mit fünf verschiedenen Frauen hat. Was bisher inoffiziell war, ist jetzt offiziell: Ab sofort leitet Cord die Geschicke eines der letzten großen Papierunternehmen in ausschließlich österreichischem Besitz.

Seit 2007 ist der junge Prinzhorn bereits Finanzchef der Familienholding. Als Geschäftsführer derselben und Chef der Unternehmensgruppe trägt er nun die Verantwortung für fast 4500 Mitarbeiter in 13 Ländern. Die haben zuletzt mit der Produktion von 1,8 Millionen Tonnen Wellpappe-Rohpapieren rund 1,1 Milliarden Euro umgesetzt. Vater Thomas wechselt an die Aufsichtsratsspitze.

Er habe "eine Art Verpflichtung verspürt, aber auch eine tiefe Freude, das Unternehmen im Sinne der Familie leiten zu dürfen", sagte Cord Prinzhorn dem Standard. Vorgezeichnet war der Weg nicht. Denn bis vor zehn Jahren sind zwischen Vater und Sohn noch buchstäblich die Fetzen geflogen.

USA-Aufenthalt

"Vor 20 Jahren bin ich in die USA abgehauen", gesteht Cord Prinzhorn. "Wir haben uns zehn Jahre gerieben. Die Chemie stimmt wieder, es gibt keine Reibungsverluste mehr zwischen meinem Vater und mir."

Nach seiner Ausbildung zum Holztechniker an der HTL Mödling war Cord Prinzhorn in Südamerika in der Kunststoffindustrie tätig. Es folgte ein Studium in Internationalem Marketing, danach arbeitete er fünf Jahre als Marketing- und Vertriebsleiter in der Glas- und Verpackungsindustrie. Auf einen MBA-Abschluss in Boston folgten in New York Erfahrungen im Restrukturieren von Unternehmen. Dort perfektionierte er auch sein Englisch, Spanisch lernte er in Lateinamerika.

Während Vater Thomas viele Jahre Aushängeschild der FPÖ war, sympathisiert Sohn Cord mit der bürgerlich-liberalen Bewegung Neos: "Die haben ein Programm, wollen etwas bewegen. Das unterstütze ich, auch finanziell."

Cord Prinzhorn sieht sich selbst als Teamplayer. Er fasse an, wenn Not am Mann sei, bestätigen Mitarbeiter. Er habe eine gewinnende Art. Mit seiner Frau Katalin, einer gebürtigen Ungarin, hat Cord Prinzhorn drei Söhne. Sie sind vier, sechs und acht Jahre alt. (Günther Strobl, DER STANDARD, 22.6.2013)