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Nicht nur die Wirtschaft denkt im 21. Jahrhundert global: Demonstration auf dem Istanbuler Taksim-Platz am 19.6.2013.

Foto: EPA/SEDAT SUNA

Nachdem starke Polizeipräsenz weitere Proteste im geräumten Istanbuler Gezi-Park verhindert, bedienen sich die Demonstranten einer anderen Strategie: mit Boykottaufrufen soll Unternehmen, die sich bei den Erdogan-Gegnern unbeliebt gemacht haben, Schaden zugefügt werden.

So wird in sozialen Medien aufgerufen, nicht bei den US-Fastfoodketten Burger King und McDonalds zu essen, weil diese ihre Restauranttüren versperrten, als Tausende vor den Tränengasattacken der Polizei Schutz suchten. Dem drittgrößten Firmenkomplex der Türkei, der Dogus-Holding, wirft man vor, dass der Nachrichtensender NTV nicht über die Proteste berichtete. Dogus importiert unter anderem Autos.

"Teilt und tauscht, geht zu Fuß, schaut kein Fernsehen, kauft Fahrräder, spart Benzin, und wenn ihr nicht kochen könnt, dann esst in den kleinen Kneipen eurer Nachbarschaft", zitiert die Süddeutsche Zeitung einen Protestaufruf.

40 Millionen Euro Schaden

Premierminister Erdogan klagt bereits über die ökonomischen Auswirkungen der seit zwei Wochen andauernden Proteste: 100 Millionen Lira  (40 Millionen Euro) sollen der türkischen Wirtschaft dadurch entgangen sein. Der Premier drohte bei dieser Gelegenheit Firmen, die die Demonstrationen beispielsweise durch Essensspenden unterstützen, mit Konsequenzen.

Vor allem die Garanti-Bank, das drittgrößte Geldinstitut des Landes, hat der Premierminister im Visier: "Auch ich bin ein Plünderer" hatte deren Generaldirektor Ergun Özen laut "Hürriyet" scherzhaft geäußert, womit er  auf die Bezeichnung Erdogans für die Gezi-Demonstranten anspielte. (red, derStandard.at, 20.6.2014)