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Wikileaks-Juristen versuchen Island zur Gewährung von Asyl für Snowden zu überreden.

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Für die Whistleblower-Organisation Wikileaks tätige Anwälte haben Verhandlungen mit isländischen Offiziellen über Asyl für PRISM-Aufdecker Edward Snowden aufgenommen.

Noch keine öffentliche Anklage

"Wir sind in Kontakt mit Snowdens Juristen-Team und versuchen, ihm Zuflucht in Island zu sichern", erklärt Wikileaks-Gründer Julian Assange, der sich nach wie vor in der ecuadorianischen Botschaft in London aufhält. Eine Sprecherin der isländischen Botschaft in Washington bestätigt den Kontakt gegenüber der New York Times, nennt aber keine Details.

Der Fall Snowden wird von den US-Behörden nach wie vor untersucht. Eine offizielle Anklage gibt es noch nicht, in manchen Fällen werden Anklagen jedoch geheim gehalten, um die Betroffenen nicht zu alarmieren. Snowden selbst rechnet mit einem Verfahren, erwartet sich in den USA jedoch keinen fairen Prozess.

Obwohl er Zuflucht in Hong Kong gesucht hat, ist Island für ihn sein bevorzugtes Land für Asylaufenthalt. Das Land bietet dafür günstige Gesetzgebung, die politischen Vertreter gelten allgemein als netzpoltisch liberal gesinnt.

"Jahrestag" für Assange in London

Julian Assange hat derweil vergangenen Mittwoch seinen "Jahrestag" in der ecuadorianischen Botschaft gefeiert. Vor einem Jahr war er dort hin geflohen, um einer Auslieferung nach Schweden zu entgehen. Dort droht ihm ein Prozess wegen der mutmaßlichen Vergewaltigung von zwei Frauen.

Doch selbst wenn diese Anklage fallen gelassen würde, würde Assange die Botschaft – die als externes Territorium des jeweiligen Staates gilt - nicht verlassen, da er trotzdem damit rechnet, von England ausgeliefert zu werden. Ecuador hat Assange bereits Asyl gewährt, eine Ausreise nach Südamerika ist für den Australier ohne Zustimmung Englands jedoch nicht möglich. (red, derStandard.at, 20.06.2013)