So sieht Niedergang aus: die Polit-Stars der Puppenshow "Bye-Bye, Österreich" im Rabenhof.

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Rabenhof-Direktor Thomas Gratzer bei der Jahres-Vorschau.

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Wien - Mit Berlin will das Theater Rabenhof nichts zu schaffen haben, das stellte Thomas Gratzer bei der Programmpräsentation für die Spielzeit 2013/2014 gleich einmal klar. Am Standort Rabenhof sind schließlich keine Nachahmer zugange, und "postdramatisch-performatives Epigonentheater" braucht hier wirklich auch keiner. Stattdessen setzt man wie auch in den vergangenen zehn Jahren "Rock 'n' Roll im Gemeindebau" (Gratzer leitet das Theater seit 2003) auf ein Verständnis von Entertainment, das mehr ist als nur "Unterhaltungskunst" - man will diskursfähig sein, sich einmischen, ob politisch, gesellschaftlich oder ästhetisch. "Die richtigen Fragen stellen" eben. Resultat ist eine durchschnittliche Gesamtauslastung von immerhin 85 Prozent.

Zum Thema Politik meldet sich in der kommenden Spielzeit die Rabenhof- Haderer-Maschek-Puppenshow zu Wort. In Bye-Bye, Österreich geht es um die im hoffnungslosen Niedergang befindliche politische Elite des Landes. Wobei Heinz Fischer, der Thomas Gratzer zusammen mit den anderen Puppen bei der Präsentation zur Seite steht, gleich intervenieren muss. Es sei natürlich noch keine Zeile geschrieben - schließlich ist es erst Anfang Juni. Immerhin so viel kann er sagen: "Es geht um alles und um nichts."

Worum es sonst noch geht in der kommenden Spielzeit, das ist unter anderem: um Leben und Tod im Singspiel Hafen Wien von Ernst Molden. Um Die Argonauten, kindgerecht erzählt von Blasmusikpop-Autorin Vea Kaiser (ab elf Jahren). Um die Erlebnisse des ewigen Deutschen Dirk Stermann in Wien, 6 Österreicher unter den ersten 5, präsentiert von den neuen Puppenspielstars Nikolaus Habjan und Simon Meusburger. Mit Alice im Mongolenland, in dem Künstler mit und ohne Downsyndrom spielen, startet eine für längere Zeit geplante Zusammenarbeit mit der I Dance Company.     (Andrea Heinz, DER STANDARD, 21.6.2013)