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Wien - Alpine Bau ist pleite. Arbeits- und Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) kann sich nach der Insolvenzeröffnung über den zweitgrößten heimischen Baukonzern ein Bau-Investitionsprogramm der Bundesregierung vorstellen, um den Arbeitsmarkt anzukurbeln, sagte er zum ORF-Fernsehen. Ihm bereiten die rund 1.400 Alpine-Zulieferfirmen Sorge. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) äußert sich in die gleiche Richtung.

Die Alpine ist mit 1,9 Milliarden Euro überschuldet. Tausende Arbeitsplätze sind gefährdet, 8.000 Gläubiger sind betroffen.

Budgetpfad muss bleiben

"Nun kommen die Einschläge immer näher, die Insolvenzen sind nicht zu ignorieren", sagte Mitterlehner am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Wien. Nun sei es notwendig, "alles was wir haben, zu mobilisieren". Dieses "Alles" müsse aber budgetneutral vonstatten gehen, denn "jede überzogene Reaktion wird uns mit höheren Finanzierungskosten auf den Finanzmärkten auch vorgerechnet werden".

Laut Hundstorfer gilt es nun, innerhalb der Regierung zwar in Ruhe zu diskutieren, aber noch vor der Wahl im Herbst Taten zu setzen.

"Möglichst viele" weiterbeschäftigen

Bei der im Eigentum der spanischen FCC-Gruppe stehenden Alpine selbst bleibt kein Stein auf dem anderen. Am Donnerstag hat Masseverwalter Stephan Riel seine Arbeit aufgenommen. Er muss nun klären, ob der erst Anfang April eingesetzte Alpine-Chef Arnold Schiefer überhaupt CEO bleibt, da die Entscheidungsgewalt über den Konzern nun bei ihm liegt.

Vom Ausgang der Verhandlungen, ob eine betriebsinterne Auffanglösung gefunden wird oder Teile des Unternehmens verkauft werden, hängt auch das weitere Schicksal der Alpine-Mitarbeiter in Österreich ab. Laut Chef der Gewerkschaft Bau/Holz, Josef Muchitsch, sollen "möglichst viele" weiterbeschäftigt werden.

Von der Insolvenz betroffen sind davon ersten Angaben der Kreditschutzverbände zufolge 4.905 Arbeitnehmer. Einige Unternehmensbereiche wie die Alpine-Energie mit 884 Mitarbeitern, die Hazet (357 Mitarbeiter), die Bemo Tunneling GmbH (247 Mitarbeiter) oder die Universale (100 Mitarbeiter) sind nicht zahlungsunfähig.

Alpine-Anleihegläubiger zittern 

Nicht um ihre Arbeitsplätze, aber um ihr Geld müssen Alpine-Anleihegläubiger zittern. Die Alpine Holding GmbH, zu der die insolvente Alpine Bau GmbH gehört, hat insgesamt drei Anleihen im Gesamtvolumen von 290 Millionen Euro breit gestreut auf dem Kapitalmarkt platziert. Diese sollten zwischen 2015 und 2017 auslaufen, sind aber seit Mittwoch vom Börsenhandel ausgesetzt. "Wir sind der Ansicht, dass die Anleihebesitzer sehr schlechte Karten haben", sagte Kleinaktionärsvertreter Wilhelm Rasinger am Donnerstag.

Derweil hat Konkurrent Porr seine geplante Anleihenemission auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. (APA, 20.6.2013)