Brüssel/Wien - Die EU-Staaten wollen den superschnellen Handel an den Börsen und Provisionen für Bankberater einschränken. Eine entsprechende Neufassung der EU-Wertpapierrichtlinie (Mifid) haben hochrangige EU-Vertreter laut EU-Diplomaten am Montag in Brüssel im Grundsatz vereinbart. Es wird erwartet, dass die Finanzminister bei ihrem Treffen am Freitag (21.) in Luxemburg dies billigen.

Dann muss sich das Europaparlament, das weitergehende Forderungen stellt, noch mit dem Ministerrat einigen. Die Neuregelung könnte frühestens 2014 in Kraft treten. Die Vorgaben sollen Exzesse an den Finanzmärkten künftig verhindern helfen.

Turbo-Handel begrenzen

Die EU-Staaten sind sich demnach einig, den Turbo-Handel an der Börse zu begrenzen. So müssten Händler sich registrieren lassen und für nicht-ausgeführte Aufträge Gebühren zahlen. Allerdings ist keine Mindestfrist vorgesehen, die Händler dazu zwingt, Kaufaufträge eine gewisse Zeit lang halten zu müssen. Solche Forderungen hatte es aus dem EU-Parlament gegeben, doch die Finanzbranche hatte dies strikt abgelehnt. Beim Hochfrequenzhandel laufen Wertpapiergeschäfte über Computer in Bruchteilen von Sekunden ab, was Turbulenzen bei den Aktienkursen auslösen kann. Händler stellen dabei unzählige Orders in die Handelssysteme der Börsen.

Zum Wohle der Kunden

Bei der Finanzberatung wollen die EU-Staaten dafür sorgen, dass Bankberater zum Wohle der Kunden handeln - und sich nicht an der Höhe der anfallenden Provision orientieren. Die Staaten wollen nur noch denjenigen Beratern erlauben, sich "unabhängig" zu nennen, die keine Provisionen erhalten. Ein von einigen Abgeordneten verlangtes generelles Provisions-Verbot fand aber keine Mehrheit.

Zudem will die EU an den Warenterminbörsen die Preisspekulation mit Lebensmitteln begrenzen. Für die reinen Spekulanten soll es eine strengere Überwachung geben, angedacht sind auch Obergrenzen für die Anzahl von Kontrakten. (APA, 18.6.2013)