Efgani Dönmez hat recht: "Wer einen autoritär-islamischen Führungsstil unterstützt und diesen politisch auch in Österreich salonfähig machen möchte, tritt in krassen Widerspruch zu unseren demokratischen Grundwerten." Der grüne Bundesrat, Austro-Türke mit Aufsteiger-Biografie - Installateur, Sozialarbeiter, Politiker -, meint den Führungsstil des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan, der sich nun in voller Blüte entwickelt: Demokratische Protestierer werden brutal auseinandergejagt, als "Gesindel" und "Terroristen" beschimpft. Der türkische Innenminister liefert dazu seine Vorstellungen von Bürgerpflicht: "Keiner hat das Recht, mit solchen Protesten den Alltag zu stören."

Das ist "autoritär-islamischer Führungsstil" in Reinkultur, da hat Dönmez recht. Er hat auch recht, dass ein solcher Stil hier in Österreich nicht unterstützt werden sollte. Wenn Dönmez aber die hier lebenden Menschen türkischer Abstammung, die für Erdogan demonstrieren wollen, "heimschicken" will, dann verstößt er selbst massiv gegen unsere demokratischen Grundwerte. Und wenn er nach Protesten auch der eigenen Grünen noch nachlegt - "Solche Leute und Gruppierungen können ihren Lebensstil gerne woanders leben, aber nicht bei uns" -, dann klingt er leider wie ein Vertreter einer ganz anderen Partei. Erdogan hat hierzulande sicher nicht wenige Anhänger. Aber wer die "heimschicken" will, disqualifiziert sich. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 18.6.2013)