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Hassan Rohani ist der kommende iranische Präsident.

Foto: AP/Salemi

Der zukünftige iranische Präsident - Anfang August wird er das Amt von Mahmud Ahmadi-Nejad übernehmen - wird im November 65 Jahre alt und ist in Sorkheh in der nördlichen Provinz Semnan geboren. Hassan Rohani schließt an die Tradition seines Vorvorgängers Mohammed Khatami an: Er ist ein Geistlicher und Geisteswissenschafter. Seiner traditionellen islamischen Ausbildung ließ er später ein Doktorat in Rechtswissenschaften an einer westlichen Universität, der Glasgow Caledonian University, folgen. Rohani spricht mehrere Sprachen.

Dass er ein Jurist ist, schleuderte er in der TV-Runde seinem stärksten Kontrahenten, dem Teheraner Oberbürgermeister Mohammed Bagher Ghalibaf, bedeutungsvoll entgegen. Zusatz: "Und kein Militär wie du." Die Entspannung der seit den Unruhen 2009 verschärften internen Sicherheitslage war eines seiner Themen im Wahlkampf. Sein Versprechen, dass er, sollte er Präsident werden, alle in den vergangenen Jahren versperrten Schlösser wieder aufschließen würde, führte dazu, dass auf seinen Kundgebungen kleine Schlösser mitgeführt wurden, neben Bändern in der Farbe Violett.

In der TV-Debatte schnitt er so gut ab, dass erstmals das "Wunder" seines Siegs für seine Anhänger - und die vielen Anhängerinnen, deren Rechte er ansprach - in Reichweite rückte. Umfragen am Tag vor den Wahlen zeigten ihn bei über 30 Prozent, dass es über 50 werden würden, damit rechnete fast niemand. Eine Ausnahme war der frühere Teheraner Oberbürgermeister Gholam-Hussein Karbastschi, der ihm einen Sieg auf Anhieb prognostizierte.

Rohani engagierte sich in den Jahren vor 1979 gegen den Schah, die Zeit unmittelbar vor der Revolution musste er im Ausland verbringen, um der Verhaftung zu entgehen. Sein Werdegang danach lässt sich so zusammenfassen, dass er in beinahe allen relevanten Institutionen der Islamischen Republik Posten innehatte, im Parlament, später im Schlichtungs- und Expertenrat.

In den 1990er-Jahren rückte immer mehr seine Erfahrung als Außen- und Sicherheitspolitikexperte in den Vordergrund, unter anderem als Chef eines Thinktanks und Herausgeber von Fachmagazinen. Unter Präsident Ali Akbar Hashemi Rafsanjani - dem er nahesteht, wie auch Khatami - wurde er Chef des Nationalen Sicherheitsrats und als solcher 2003 unter Khatami Unterhändler im beginnenden Atomstreit mit der internationalen Gemeinschaft. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 17.6.2013)