Erhöhte Eisenwerte wurden bislang als ein möglicher Risikofaktor für die Parkinsonerkrankung angesehen. Eine Forschergruppe des Zentrums für Biomedizin der Europäischen Akademie Bozen (EURAC) kam nun zum Ergebnis, dass hohe Eisenwerte das Parkinsonrisiko sogar senken können. Die Studie greift auf die statistischen Daten von 22.000 gesunden Menschen und mehr als 20.000 Parkinosonpatienten in Europa und Australien zurück.

Nachweisbarer Einfluss

Anhand der Daten der gesunden Personen wurden die drei wichtigsten genetischen Varianten, welche die Höhe der Eisenwerte steuern, ausfindig gemacht. Darauf aufbauend gingen die EURAC-Forscher der Frage nach, ob erhöhte Eisenwerte im Blut - abhängig von den drei Genvarianten – mit der Parkinsonerkrankung zusammenhängen. Das Ergebnis zeigt, dass die Genvarianten beziehungsweise die dadurch gesteuerten Eisenwerte im Blut tatsächlich einen nachweisbaren Einfluss auf die Parkinsonerkrankung haben: Das Risiko für Parkinson sinkt mit einem höheren Eisengehalt im Blut, und zwar um 3 Prozent für je 10 Mikrogramm Eisen mehr pro Deziliter Blut. "

"Mendelian randomization"

Die Forschergruppe griff dazu erstmals in der Parkinsonforschung auf die statistische Methode der "Mendelian randomization" zurück, bei der genetische Varianten, die einen Einfluss auf Blutwerte haben, an Stelle der Blutwerte selbst auf einen kausalen Zusammenhang zu einer Krankheit hin untersucht werden – in diesem Fall die für die Bluteisenwerte hauptverantwortlichen drei genetischen Varianten anstatt der Bluteisenwerte selbst im Zusammenspiel mit Parkinson.

"Wenn die genetischen Varianten, die die Bluteisenwerte beeinflussen, auch einen Einfluss auf das Risiko haben, aufgrund der Eisenwerte an Parkinson zu erkranken, kann man von einem Zusammenhang zwischen Bluteisenwerten und Parkinson ausgehen", sagt Irene Pichler, Forscherin am EURAC-Zentrum für Biomedizin. In weiteren Studien soll nun geklärt werden, welche biologischen Mechanismen genau dahinter stecken und warum höhere Eisenwerte vor Parkinson schützen können. (red, derStandard.at, 14.6.2013)