Ein Artikel in der in Abidjan erscheinenden Tageszeitung Inter hat die österreichischen Grünen alarmiert: Wie der Standard berichtete, wollte die grüne Außenpolitiksprecherin Ulrike Lunacek vom Innenminister wissen, ob der ivorische Militärattaché César Henri Damalan Sama in Wien gewesen ist, um hier Kampfflugzeuge des Typs Tornado zu kaufen.

Ein solcher Kauf würde gegen das Kriegsmaterialgesetz verstoßen – auch wenn es in Österreich gar keine Tornados gibt (sie fliegen nur in Großbritannien, Deutschland und Saudi-Arabien), würde auch ein Vermittlungsgeschäft auf österreichischem Boden einen Gesetzesverstoß darstellen.

Georg Mader vom Rüstungsmagazin Jane's Defence ist dem Gerücht nachgegangen und kann nun vermelden, dass die Story nicht ganz so erfunden ist, wie sie klingt: Zwar hat das Bürgerkriegsland keine Tornado-Jets gekauft, wohl aber zwei ausgemusterte britische Strikemaster-Jets: Die 1970 gebauten Flugzeuge, die in den letzten Jahren nur mehr bei Kunstflugvorführungen verwendet wurden, sind unter dem Vorwand, für eine südafrikanische Filmproduktion zu dienen, Ende Februar nach Malta überstellt worden. Dort wurden sie in den ivorischen Farben bemalt und nach Côte d'Ivoire gebracht, wo sie nun wieder bewaffnet werden dürften.

Eine Österreich-Connection ist dabei bisher nicht aufgetaucht. Abgewickelt wurde das Geschäft über eine eigens in London gegründete Firma "Strikemaster Films" des französischen Piloten Jean-Jacques Fuentes. Die Sorgen damit hat nun Tony Blairs Regierung – denn auch in Großbritannien ist das Geschäft illegal. (cs/DER STANDARD, Printausgabe, 24.7.2003)