Das Lecher Dorfzentrum soll zur Rezeption werden.

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Lech - Die Lecher entwickeln ihr Dorf: auf der einen Seite die Gemeinde, die mit dem Immobilienentwickler Prisma eine Public-Private Partnership (PPP) einging, auf der anderen Seite rund 120 Bürgerinnen und Bürgern, die sich mit der Zukunft der Marke Lech auseinandersetzen. Dieser Branding-Prozess wurde von Bürgern initiiert und zu großen Teilen auch finanziert.

Gerold Schneider, einer der Initiatoren: "Unsere Idee war, möglichst viele Lecherinnen und Lecher zu beteiligen." Schneider sieht eine " historische Chance", die Entwicklung des Dorfes auf Grundlage eines gemeinsam erarbeiteten Masterplans zu gestalten. Im Wintersportort fehlt die Infrastruktur für ganzjähriges Alltagsleben: Es gibt keinen Gemeindesaal, Kindergarten und Schule müssen renoviert werden. Ebenso Bibliothek, Archiv und Museum. "Eine Gesamtzusammenschau aller Projekte wäre Dorfentwicklung", sagt Schneider.

"Eine Art Rezeption"

Die Gemeinde bevorzugt die Taktik der kleinen Schritte: Das Haus des Kindes wurde bereits in Angriff genommen. 2014 sind dann die Senioren mit betreuten Wohnungen an der Reihe. Dann soll das Dorf auf dem Postareal "eine Art Rezeption" bekommen, sagt Bürgermeister Ludwig Muxel (VP).

Gemeindeverwaltung und Tourismusbüro werden dort einziehen, der lang ersehnte Gemeindesaal Platz finden. Und Geschäfte. Das ist dann Sache des privaten Partners Prisma. An der gemeinsamen Lech Investment GmbH ist die Gemeinde mit 49 Prozent, die Prisma mit 26 Prozent beteiligt. 25 Prozent sollen laut Muxel die Bevölkerung bekommen.Wie, ist noch ungewiss.

Ebenso unklar ist, was aus dem alten Gemeindeamt und dem Tourismushaus wird. Die Gemeinde will die Immobilien behalten. Schneider plädiert für Verkaufen, "um aus dem Erlös Schulden zu tilgen und notwendige Infrastruktur zu finanzieren". Und das alles im Rahmen einer Lecher PPP. Schneider: "Man hätte sich nicht die Prisma holen müssen, im Dorf gäbe es Interessenten." (Jutta Berger, DER STANDARD, 14.6.2013)