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Endstation Taxifahrer heißt es für viele Zugewanderte unabhängig von ihrer Ausbildung. Das ist weder für die Betroffenen noch für den Staatshaushalt klug.

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Zuwanderung zahlt sich für die österreichische Staatskasse aus. 2.400 Euro bleiben pro Person und Jahr übrig, wenn man gegenüberstellt, was Migranten in das System einzahlen und herausnehmen. Die Zahlen sind dem "Internationalen Migrationsausblick" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zu entnehmen, dessen Autoren zum Schluss kommen: Mehr qualifizierte Zuwanderung tut Österreich gut.

Ausbildung zählt

Das "qualifiziert" gilt gleich doppelt. Zum einen geht es laut vielen Migrationsforschern darum, möglichst hoch qualifizierte Migrationswillige anzuziehen. Andererseits ist es laut OECD essenziell, bereits im Land lebende Menschen bestmöglich weiter- beziehungsweise auszubilden. So soll ihnen die Endstation als Taxifahrer oder Kellner erspart bleiben.

Wer kennt ihn nicht, den Taxi fahrenden Arzt oder den Rosen verkaufenden Physiker. Nach wie vor gilt laut OECD, dass die Berufschancen für Zuwanderer signifikant geringer sind als für Personen ohne Migrationshintergrund. Die Studienautoren fordern, dass Österreich Geld lockermacht, um die ohnehin schon gut Ausgebildeten fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Zu rechnen sei dann pro Jahr mit 500 Millionen Euro mehr für Fiskus und Sozialversicherungsträger.

Diskriminierung

Auch die Zuwanderer zweiter Generation müssen dem Staat Aufmerksamkeit wert sein, schreibt die OECD. Töchter von Zuwanderern aus Ex-Jugoslawien liefen doppelt so häufig Gefahr, arbeitslos zu sein, wie gleichaltrige Töchter von schon seit Generationen in Österreich Lebenden. Dieses Ergebnis gelte unabhängig von Alter, Bildung und familiärem Status.

Ebenfalls ein schlechtes Zeichen ist, dass sich die Nachfahren von Migranten stärker diskriminiert fühlen als ihre Eltern.

Nettozahler

Die Kasse am lautesten klingeln lassen der Studie zufolge übrigens "gemischte" Haushalte. Sie bestehen aus einem in Österreich und einem im Ausland geborenen Erwachsenen. Hier bringen beide zusammen dem Fiskus und den Sozialversicherungsträgern pro Jahr 6.400 Euro netto.

Diese Daten wurden von der OECD erstmals erhoben. Aufgrund der Komplexität konnten sie bis dato nur für die Jahre 2007 bis 2009 ermittelt werden. Es ist aber zu vermuten, dass Migranten auch in den Jahren danach Nettozahler geblieben sind.

58.000 Menschen eingewandert

Diese Einschätzung ergibt sich aus dem Umstand, dass die Beschäftigung in den Folgejahren gestiegen ist, während die Arbeitslosigkeit sank. Waren am Höhepunkt der Krise 2009 noch 9,5 Prozent der im Ausland geborenen Erwachsenen ohne Job, waren es im Vorjahr nur mehr 8,3 Prozent. 2013 nimmt die Erwerbslosigkeit bei Zuwandern aber wieder zu. Dennoch schneidet in den vergangenen Jahren Österreich besser ab als der Durchschnitt der OECD.

Und das gilt laut OECD trotz des Umstands, dass die Zuwanderung nach Österreich zwischen 2010 und 2011 so stark wie in wenigen anderen OECD-Ländern gestiegen ist. Gut 58.000 Menschen kamen 2011 ins Land, was 0,7 Prozent der Bevölkerung entspricht. In zwei von drei Fällen sind sie aus einem EU-Land gekommen.

Die Beschäftigungsquote bei Zuwanderern betrug im Vorjahr 66,7 Prozent. Bei im Inland Geborenen sind es rund 75 Prozent. Bei Frauen ist der Unterschied groß, bei Männern marginal. Gleicht sich der Anteil der Beschäftigten an, dann bringt das dem Staat laut Studie 0,4 Prozent der Wirtschaftsleistung. Im Jahr 2012 wären das 1,2 Milliarden Euro gewesen. (sos, derStandard.at, 13.6.2013)