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Der Dalai Lama sieht die Welt sei in einer "moralischen Krise".

Foto: epa/PAUL MILLER

Sydney - Der nächste Dalai Lama könnte nach Ansicht des derzeitigen Inhabers dieser Würde auch eine Frau sein. "Wenn die Umstände so sind, dass ein weiblicher Dalai Lama nützlicher ist, wird automatisch ein weiblicher Dalai Lama kommen", sagte das geistliche Oberhaupt der Tibeter am Donnerstag zum Auftakt eines Besuchs in Australien. Der 77-Jährige wurde zu einer Geschlechterdebatte befragt, die von der australischen Premierministerin Julia Gillard in den vergangenen Tagen gerade neu entfacht worden war.

Führung mit Mitgefühl

Der Dalai Lama sagte, die Welt sei mit einer "moralischen Krise" der Ungleichheit und des Leidens konfrontiert und brauche Anführer mit Mitgefühl. "In dieser Hinsicht haben Frauen größeres Potenzial", sagte der Friedensnobelpreisträger, der seit seiner Flucht aus dem chinesisch besetzten Tibet im Jahr 1959 im Norden Indiens im Exil lebt.

Premierministerin entfachte Geschlechterdebatte

Gillard hatte am Dienstag den oppositionellen Konservativen vorgeworfen, dass sie im Fall eines Siegs bei der Parlamentswahl im September Frauen marginalisierten und die Reform beim Abtreibungsrecht zurückdrehen wollten. Am Mittwoch warf sie Oppositionsführer Tony Abbott zudem vor, regelmäßig mit frauenfeindlichem Verhalten aufzufallen. Anlass war die Speisekarte eines Spendendinners der Konservativen, auf dem eine Wachtel "mit kleinen Brüsten und fetten Schenkeln" nach Gillard benannt worden war. (APA, 13.6.2013)