Eine Ausstellung in Leoben gibt Einblicke in die interessante Kulturgeschichte rund um den menschlichen Kopf. Etwa 300 Exponate von rund 40 europäischen Leihgebern - darunter einzigartige Schädelfunde und Kopfpräparate - werden präsentiert.

Schädel aus Samarang auf Java

Die Zähne sind durch das Kauen von Betelnüssen schwarz verfärbt.

Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim

Foto: rem

Darstellung einer Trepanation "Heilung vom Wahnsinn"

Das Steinschneiden (1490) von Hieronymus Bosch (1450-1516). Umrandet mit dem Text: "Messter snyt die Keye ras - Myne name is lubgert Das".

Öl auf Eichenholz, 1850-1899, Noordbrabants Museum.

Foto: gemeinfrei

Schädel-Aufsatzmaske mit Unterkiefer

Ejagham (Ekoi), Nigeria, 19.Jh.

Der Schädel wurde mit Antilopenhaut überzogen und mit Menschenhaar verziert. Die Maske wurde über das Geflecht an der Basis wie ein Hut auf dem Kopf getragen.

Privatsammlung

Foto: Hugo Maertens, Brügge

Schädel mit Mosaikbesatz aus Türkissteinen

Mexiko, evtl. Oaxaca, Puebla, Guerrero, evtl. Mixteken, vor 1500 n. Chr.

Weltweit git es nur wenige dieser besonders aufwendig verzierten Schädel aus Zentralmexiko. Dieser Schädel war bisher nahezu unbekannt. Er ähnelt stark dem bekannten Schädel mit Mosaikbesatz aus dem Grab 7 in Monte Alban, Oaxaca, Mexiko.

Foto: Museum of Anthropology Athen, Theodoros Pitsios

Mannheimer Kristallschädel

Neueste Untersuchungen haben gezeigt, dass die berühmten Kristallschädel mit vermeintlichem Maya-Ursprung aus Paris, London und Washington kein archäologisches Alter haben und nicht von den Maya angefertigt worden sind, sondern wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Europa (z.B. Idar-Oberstein) hergestellt wurden. Der Mannheimer Kristallschädel wurde speziell für die Ausstellung "Schädelkult" in Idar-Oberstein mit vergleichbaren Techniken wie im 19. Jh. erzeugt. Ziel war es, erstmals eine detaillierte Dokumentation über den Herstellungsprozess von großen Kristallschädeln zu erstellen.

Curt-Engelhorn-Stiftung für die Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim

Foto: Museum of Anthropology Athen, Theodoros Pitsios

Skalptanz bei Indianern in Manitoba

in den 1820er Jahren

Aquarell von Peter Rindisbacher

Foto: Repro Rem

Mumifizierter Kopf eines Maori-Häuptlings

Maori, Neuseeland, vor 1770

Dieser tatauierte und mumifizierte Kopf eines Maori gelangte über die erste Neuseelandfahrt 1768-1771 von Captain James Cook nach Europa. Der Kopf trägt am rechten Ohr einen Jade-Anhänger.

Privatsammlung

Foto: Hugo Maertens, Brügge

Übermodellierter Ahnenschädel, latmul

latmul, Papua-Neuguinea, Sepik, 19.Jh.

Der Schädel wurde mit rotem Lehm übermodelliert und mit weißer Farbe bemalt. Die Farbigkeit steht symbolisch für die Verbindung von Mutter (Blut) und Vater (Sperma)

Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim

Foto: Jean Christen, rem

Arbeitsschritt zur Gesichtsrekonstruktion

Sogenannte "landmarks" definieren die Stärke des Weichgewebes. Sie kennzeichnen die Gesichtsoberfläche.

Foto: Stefan Schlager/Ursula Wittwer-Backofen

Zuckerfiguren zum Tag der Toten in Mexiko


Faszination Schädel - Der Kult um den Kopf

11.5. - 1.12.2013

Kunsthalle Leoben

(war, derStandard.at, 13.6.2013)

Foto: Wikipedia