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Im Raum Ottensheim ist es vor einer Woche zu schweren Überschwemmungen gekommen.

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In Spitz in der Wachau wurden mobile Schutzwände gegen die Donauflut bereits wieder abgebaut.

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Linz/Salzburg - Wenn man eines derzeit vielerorts in Österreich nicht braucht, dann ist das Regen. Nach den teilweise heftigen Himmelsergüssen am Montag und in der Nacht auf Dienstag entspannte sich die Lage im Lauf des gestrigen Tages. In Oberösterreich verursachten die neuerlichen Regenmassen der letzten Tage zumindest keine größeren Hochwasserschäden.

Anders hingegen die Situation in Niederösterreich: Dort haben in der Nacht auf Dienstag erneut schwere Unwetter große Schäden angerichtet. In den Bezirken Gmünd, Waidhofen, Horn und Hollabrunn mussten die Feuerwehren wegen der starken Regenfälle und des Hagels zu rund 100 Einsätzen ausrücken. Im Waldviertel und im nördlichen Weinviertel fielen 35 Liter Regen pro Quadratmeter.

Neben der Feuerwehr stand am Dienstag auch das Heer mit mehr als 2200 Soldaten im Einsatz.

Rechtliches Nachspiel

In Oberösterreich könnte das Hochwasser nun auch ein rechtliches Nachspiel haben. Konkret hat sich im Eferdinger Becken massiver Ärger aufgestaut. Man habe die Schleusen des Kraftwerks in Aschach geöffnet und bestimmte Orte "volllaufen lassen", um Linz und das "Millionenprojekt" Machlanddamm zu schützen, so die Vermutung mehrerer Ortschefs, die nun eine Klage gegen unbekannt überlegen.

"Ich will nicht mehr zuschauen. Wir wurden bereits 2002 brutal angelogen, und man hat uns jetzt brutal absaufen lassen", ärgert sich Josef Eidenberger, SPÖ-Bürgermeister der Mühlviertler Gemeinde Walding. Derzeit prüfe man noch alle rechtlichen Möglichkeiten und lasse Gutachten anfertigen: "Aber wir bekommen immer mehr Zuspruch von Amtskollegen und Bürgern."

Lange habe es am Montag vergangener Woche geheißen, dass der Scheitelpunkt in Walding überschritten sei und das Wasser zurückgehe, so Eidenberger. Doch mitten in der Nacht sei der Donaupegel sprunghaft angestiegen und dann "der Befehl zum Öffnen der Schleusen gekommen. Das war grob fahrlässig." Man habe daher mit den Evakuierung erst angefangen, als die Wassermassen "bereits da waren - das hätte schlimm ausgehen können". Vonseiten des Kraftwerkbetreibers Verbund wird hingegen betont, man habe sich "strikt an die behördlich erlassene Wehrbetriebsordnung gehalten".

350-Millionen-Euro-Investition

In Salzburg sind seit der Jahrhundertflut 2002 insgesamt 350 Millionen Euro in 1150 Hochwasserschutzprojekte investiert worden. "Ohne die Maßnahmen wäre Oberndorf heuer vier Meter unter Wasser", erklärt Agrarlandesrat Sepp Eisl (ÖVP). In 30 Einzugsgebieten im Pinzgau konnten Muren durch Schutzbauten aufgehalten werden. Taxenbach und Hüttau hingegen, die keine Schutzbauten haben, seien mit voller Wucht getroffen worden. Deshalb müssten weitere Schutzprojekte gebaut und Freihalteflächen gesichert werden. Das Land rechnet mit einer Investition von weiteren 350 Millionen Euro. (mro/ruep, DER STANDARD, 12.6.2013)