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Symbolische Übergabe: Kulturministerin Alla Manilova überreichte Außenminister Michael Spindelegger einen Band aus der Bibliotheca Esterhazyana.

Foto: APA/EPA/Tatic

Wien/Moskau/Eisenstadt - Jahrelang haben Vertreter Österreichs und Russlands über die Rückgabe der 1945 aus Eisenstadt in die damalige Sowjetunion gebrachte Esterhazy-Bibliothek verhandelt. Nun ist die Rückkehr offiziell besiegelt: Am Montag wurde die Sammlung in Wien von der stellvertretenden russischen Kulturministerin Alla Manilova symbolisch an Außenminister Michael Spindelegger (VP) übergeben. An der Feierlichkeit nahm auch Walentina Iwanowna Matwijenko, Vorsitzende des russischen Föderationsrates, Teil.

Das Abkommen zur Übergabe von 977 Büchern aus der wertvollen Sammlung tritt am 1. September dieses Jahres in Kraft. Den Bestimmungen entsprechend müssen die Werke bis 1. Dezember von Russland zurückgegeben werden. "Die Bücher sind für uns von großer kultureller Bedeutung. Ich freue mich daher, dass sie nach fast 70 Jahren wieder an ihren angestammten Ort, ins Schloss Esterhazy, zurückkehren werden", erklärte Spindelegger. Die Rückgabe sei ein weiterer Ausdruck für die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern im Kulturbereich.

Bibliotheca Esterhazyana

Die Esterhazy-Bibliothek wurde im Lauf von vier Jahrhunderten aufgebaut. Den Grundstock bildet die im 17. Jahrhundert angelegte sogenannte Bibliotheca Esterhazyana. Dieser älteste Teil der Sammlung wurde im Frühjahr 1945 in Eisenstadt in Kisten verpackt, auf Lkw verladen und von sowjetischen Soldaten in das Gebiet des heutigen Russland gebracht. Österreichische und russische Bibliotheksexperten identifizierten in den vergangenen Jahren gemeinsam 977 Bücher, die sich derzeit noch in russischen Bibliotheken befinden und unzweifelhaft aus der Büchersammlung Esterhazy stammen.

Umgekehrt werden Exponate der Schatzkammer auf Burg Forchtenstein und Kunstschätze der Esterházy Privatstiftung erstmals zu einer Ausstellung nach Russland reisen. Die im Dezember 2014 startende Schau "Die Schatzkammer des Fürsten Esterházy im Museum des Moskauer Kremls" ist Teil der "Österreichisch-Russischen Kultursaisonen 2013-2015", für die heute eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet wurde.

In der ersten Tranche des über drei Jahre laufenden Kulturaustauschs sollen zwischen Mai 2013 und Dezember 2014 50 österreichische Projekte in 17 russischen Städten realisiert werden. Darunter befindet sich ein Burgtheater-Gastspiel beim Moskauer Tschechow Theater Festival mit "Harmonia Caelestis" von Peter Esterhazy, eine russisch-österreichische Viktor Frankl-Konferenz in Moskau, eine Expressionismus-Ausstellung der Albertina in der Eremitage in St. Petersburg sowie Konzerte der Wiener Philharmoniker unter Christian Thielemann, bei denen im November im Tschaikowsky-Konzerthaus in Moskau alle neun Symphonien von Ludwig van Beethoven gespielt werden.

Man habe großen Wert darauf gelegt, auch in den russischen Regionen Projekte zu verwirklichen, betonte Spindelegger in einer Aussendung. So gibt es etwa das internationale Kunstprojekt "Lenin:Eisbrecher" auf einem Atomeisbrecher in Murmansk oder eine Ausstellung von bei der Ars Electronica ausgezeichneten Medienkunstprojekten im PERMM-Kunstmuseum in Perm. (APA, 15.6.2013)